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Gedanken zur IAA (Spülkippe) in Bärenstein bei Hochwassergefahr

Spülkippendamm

Auf der Informationsveranstaltung in Bärenstein am 13.05.2024 wurden die Bürgerinnen und Bürger informiert, dass die Zinnwald Lithium GmbH die Deponierung der anfallenden Reststoffe auf der Fläche der Industriellen Absetzanlage (IAA) im Bärensteiner Bielatal plant.

Die Bürgerinitiative Bärenstein lehnt diese Planung sowie auch jede andere Deponierungsplanung auf anderen Flächen im Bielatal und in Bärenstein ab. 

Die Industrielle Absetzanlage (IAA) (vor Ort als „Spülkippe“ bekannt) ist eine der größten Schlammdeponien Europas, die von einem 79 Meter hohen und 680 Meter langen Damm begrenzt wird. Dieser Damm hindert die Schlämme am Abfließen in das Bielatal und Müglitztal.

Die Stabilität der Schlammdeponie wurde in den letzten Jahren durch Rekultivierungs- und bauliche Maßnahmen erhöht, sollte aber durch keine neuen Deponierungsmassen gefährdet werden. Bereits bei den jetzt dort lagernden Schlämmen aus der Zinnerzaufbereitung ist die Standfestigkeit der Deponierung ungewiss, sodass Fachleute sie mit der eines wabernden Puddings vergleichen.

Im Hochwasserfall ist die Standfestigkeit des Dammes und der Schlammdeponie zusätzlich in Gefahr.

Die Industrielle Absetzanlage im Bärensteiner Bielatal wurde ab 1967 gebaut und 1970 in Betrieb genommen. Mit der Beendigung der Zinnerzförderung endete das Einspülen der Schlämme am 31.03.1991.

Somit wurde der Betrieb der Spülkippe (IAA) von den großen Hochwassern in den Jahren 1957 und 2002 verschont. Das Jahrhunderthochwasser 2002 traf auf keine offene Haldenfläche. Trotzdem war die Situation auf der Spülkippe (IAA) und am Damm ab dem 12. August 2002 über mehrere Tage kritisch. Es bestand die Gefahr des Dammbruchs.

Am 14.08.2002 kam es zum Auslösen eines Katastrophenalarms aufgrund der Fehlmeldung, dass der Damm gebrochen ist. Es wurde damit gerechnet, dass der Damm selbst sowie die Schlammmassen, die er bisher zurückgehalten hat, auf dem Weg durch das Bielatal und Müglitztal nach Heidenau sind. Daraufhin erfolgte die Evakuierung der Gemeinden entlang der Müglitz (Bärenhecke, Glashütte, Schlottwitz). Die Einwohner mussten sofort ihre Häuser verlassen und sich so schnell wie möglich auf die Berghänge begeben.

Es liegen uns Augenzeugenberichte zu den Evakuierungen in den betroffenen Ortschaften im August 2002 vor. Die Anweisung der Rettungskräfte lautete: Alle Personen sollen sich sofort auf die Berghänge hinter den Gebäuden (zum Beispiel auf die Hänge des Lederberges in Schlottwitz) begeben. Es ging um Rettung aus akuter Lebensgefahr. Zur Bergung von Sachgütern war keine Zeit.

In diesem Zusammenhang möchten wir darauf hinweisen, dass sich fast die gesamte Uhrenindustrie in Glashütte auf dem potentiellen Weg der Schlammlawine entlang der Müglitztalstraße befindet.

Nun soll nach den Planungen der Zinnwald Lithium GmbH auf der Spülkippe (IAA) weiteres Material aus der Lithiumerz-Aufbereitung gelagert werden, welches den Druck auf den Damm weiter erhöht und bei Hochwasser zum Problem werden kann. Durch den Erztransport durch den Entwässerungsstollen und die mechanische Zerkleinerung in räumlicher Nähe zum Damm sollen nach den Planungen der Zinnwald Lithium GmbH über Jahrzehnte hinweg Tag und Nacht zusätzliche Störfaktoren für die Stabilität des Dammes in Kauf genommen werden.

Der Dammbruch in Glashütte vom 12. August 2002 sollte nicht in Vergessenheit geraten.

Die Ereignisse während der Flutkatastrophe im Ahrtal im Jahr 2021, während der Teile der Ortschaft Blessem durch eine überflutete Kiesgrube zerstört wurden, haben unsere Aufmerksamkeit für dieses Thema erhöht.

Die Bürgerinitiative Bärenstein lehnt die Gefährdung der Region durch die Planungen der Lithiumerzverarbeitung und -deponierug im Bärensteiner Bielatal vollumfänglich ab.

Wendet sich das Blatt bei Zinnwald Lithium? – Neue Variante bei Liebenau

Seit nunmehr einem dreiviertel Jahr setzen sich verschiedene Akteure aus dem Naturschutz und die Bevölkerung vor Ort für ein Überdenken der Pläne der Zinnwald Lithium GmbH ein, im hochsensiblen Bereich zwischen Bärenstein und Bielatal eine chemische Aufbereitungsanlage und eine Trockendeponie errichten zu wollen.

Mitte März kam, wie für dieses Unternehmen typisch, aus dem Nichts ein neuer Plan auf den Tisch. Dieses Mal wurden die Liebenauer vor neue Tatsachen gestellt.

Wendet sich das Blatt bei Zinnwald Lithium? – Neue Variante bei Liebenau – Natur im Osterzgebirge

Grünes Lithium aus Frankfurt am Main

Im Industriepark Höchst in der Mainmetropole entsteht eine Anlage, in der der Rohstoff für Elektroauto-Batterien und Solarstrom-Speicher klimafreundlich hergestellt werden soll. 

Bisher kommt das Material dafür zumeist aus Australien und Chile, wo es allerdings unter kritischen Bedingungen abgebaut wird – im Tagebau mit hohem Anfall von Abraum respektive durch Verdunstung von lithiumhaltiger Sole in riesigen Seen.

Das Lithium „made in Germany“, wie es aus Höchst kommen soll, hat diese Nachteile nach Herstellerangaben nicht. Zudem soll es „klimaneutral“ hergestellt werden, nämlich durchweg mit erneuerbaren Energien.

Grünes Lithium aus Frankfurt am Main (klimareporter.de)

Rückgewinnung wertvoller Metalle in Schwarzheide: BASF nimmt Prototyp einer Metallraffinerie für Batterierecycling in Betrieb

Die Rückgewinnung wertvoller Metalle ist von strategischer Bedeutung für die zuverlässige Versorgung mit wichtigen Batterierohstoffen. BASF engagiert sich daher aktiv im Batterierecycling, um die Selbstversorgung Europas zu verbessern und die Anforderungen der EU-Batterieverordnung zu erfüllen. Gleichzeitig trägt das Batterierecycling zur Nachhaltigkeit von Elektrofahrzeugen bei, da recycelte Metalle einen deutlich geringeren CO2-Fußabdruck haben.

Rückgewinnung wertvoller Metalle in Schwarzheide (basf.com)

Klare Mehrheit in Liebenau gegen Pläne zur Lithium-Aufbereitung

Vor Kurzem legte Zinnwald Lithium Pläne vor für eine Lithium-Aufbereitung im Altenberger Ortsteil Liebenau. Bei einer Einwohnerbefragung haben die Liebenau mit eindeutiger Mehrheit gegen die Planungen für eine Lithiumaufbereitung und die Ablagerung von Reststoffen gestimmt. Von 323 Wahlberechtigten im Ort haben am Sonntag 268 an der Abstimmung teilgenommen, informierte Ortsvorsteher Mathias Wolf (Wählervereinigung). Das ist eine Beteiligung von 83 Prozent.

Altenberg: Klare Mehrheit in Liebenau gegen Pläne zur Lithium-Aufbereitung | Sächsische.de (saechsische.de)

Gegenwind für die Lithiumpläne in Altenberg

Die Baupläne der Zinnwald Lithium werden von der Tagesordnung des Stadtrates in Altenberg genommen. Das sorgt für neue Fragen – und ein Versprechen. Die Pläne für eine „Aufbereitungsanlage Zinnwald Lithium“ auf den Liebenauer Feldern tauchte Anfang des Monats recht plötzlich auf der Tagesordnung der Altenberger Stadtratssitzung aufGenauso plötzlich verschwanden sie vergangene Woche wieder. Doch letztlich ging es bei der Sitzung am Montag um kaum etwas anderes als den zukünftigen Lithium-Abbau in Altenberg.

Gegenwind für die Lithiumpläne in Altenberg | Sächsische.de (saechsische.de)

Lithium-Abbau? Nach Anwohnerärger ändert Stadtrat Tagesordnung

Der Stadtrat von Altenberg wird am Montag nicht darüber entscheiden, ob er einen Bebauungsplan für das Projekt Lithium-Abbau in Liebenau auf den Weg bringt. Nach Informationen von MDR SACHSEN ist dieser Punkt von der Tagesordnung gestrichen worden. Ursprünglich ging es unter Tagesordnungspunkt 12 um einen Aufstellungsbeschluss für einen Bebauungsplan. Auf 400 Hektar Fläche will die Firma Zinnwald Lithium aus Freiberg eine Aufbereitungsanlage, Gebäude, Büros und eine Reststofflagerstätte für Gestein bauen.

Lithium-Abbau? Nach Anwohnerärger streicht Stadtrat Tagesordnungspunkt | MDR.DE

Welchen Stellenwert hat eigentlich der Naturschutz?

Was macht die Landschaft unseres Osterzgebirges aus? Die sanften Berge, die tiefen Täler mit ihren bewaldeten Hängen, die offenen Hochebenen. Das Osterzgebirge ist eine Kulturlandschaft; wilde Natur findet man hier, auf Grund der historischen Nutzung, so gut wie keine. Und trotzdem ist das Osterzgebirge für den Naturschutz eine bedeutsame Region.

Welchen Stellenwert hat eigentlich der Naturschutz? – Natur im Osterzgebirge

Endlich eine allgemein verträgliche Lösung im Streit um Lithium-Bergbau gefunden!

Bergbau im Osterzgebirge? Ist doch eigentlich eine tolle Sache. Die Region kann davon nur profitieren… Man muss nur – ganz im Gegensatz zur Zinnwald Lithium GmbH – das richtige Konzept haben. Das folgend vorgestellte Zukunftsstrategie-Konzept für nachhaltige Stadtentwicklung Altenbergs nutzt zu diesem Zweck geschickt die hiesigen Standortgegebenheiten aus.

Endlich eine allgemein verträgliche Lösung im Streit um Lithium-Bergbau gefunden! – Natur im Osterzgebirge

Metso’s sulphate-free alkaline pressure leach process wins Planet Positive accolade

Inert and neutral mineral residue is minimised and ready to be reused or disposed of, thus minimising pollution to air, water and soil. No additional impurity removal or precipitation stages are needed. In recent studies, the alkaline leach process has also shown reduced environmental impact compared with other technologies, Metso says. Based on the Life Cycle Impact Assessment, the process can provide an up to 40-60% reduction in water consumption, as well a reduction in the acidification and eutrophication impact. The compact process also minimises plant footprint and embedded carbon, according to Metso.

Metso’s sulphate-free alkaline pressure leach process wins Planet Positive accolade – International Mining (im-mining.com)

Warum gibt es jetzt so viel mehr Lithium in Zinnwald?

Das Ergebnis der Bohrkampagne beim Lithium-Projekt in Zinnwald war überraschend. Die neuen Zahlen unterscheiden sich deutlich von denen aus dem Jahr 2018.

Es hat zwei Monate länger gedauert als angekündigt, bis Zinnwald Lithium die neue Schätzung der Lithiumressourcen in Zinnwald vorgestellt hat. Wie kommt es aber, dass die Fachleute nun von 429.000 Tonnen Lithium ausgehen, während sie vor sechs Jahren noch mit 125.000 Tonnen Lithium gerechnet haben?

Warum gibt es jetzt so viel mehr Lithium in Zinnwald? | Sächsische.de (saechsische.de)

Lithium-Vorkommen in Zinnwald deutlich größer als gedacht

Die Lithium-Lagerstätte bei Zinnwald ist deutlich ergiebiger als bisher angenommen. Das hätten die jüngsten Bohrungen ergeben, teilte die Zinnwald Lithium GmbH mit. Deren Geschäftsführer, Marko Uhlig, sagte MDR SACHSEN, man sei auf 429.000 Tonnen Lithium gestoßen. Bislang sei man von rund 125.000 Tonnen Lithium in der Lagerstätte bei Zinnwald ausgegangen.

Lithium-Vorkommen in Zinnwald deutlich größer als gedacht | MDR.DE

Genehmigung für Lithium-Bergbau dauert länger als der Firma recht ist

Das ist jetzt der Startschuss für die Bergbauplanung in den Altenberger Ortsteilen Zinnwald und Bärenstein. Im Sommer haben sich Vertreter von Zinnwald Lithium, beteiligten Behörden, Naturschutzverbänden und Anwohnern in Altenberg zu einem sogenannten Scopingtermin getroffen. Vergangene Woche, fünf Monate später, hat das Sächsische Oberbergamt der Zinnwald Lithium GmbH das Ergebnis mitgeteilt, wie die Behörde auf Anfrage von Sächsische.de mitteilte.

Genehmigung für Lithium-Bergbau dauert länger als der Firma recht ist | Sächsische.de (saechsische.de)

Lithium-Abbau im Erzgebirge frühestens ab 2028

Der kommerzielle Abbau von Lithium im Erzgebirge verzögert sich. Das Bergbauunternehmen Zinnwald Lithium rechnet nach eigenen Angaben damit, dass ab 2028 Lithium gefördert werden könnte. Die Firma schätzt, dass sich in der Lagerstätte in Zinnwald rund 12.000 Tonnen Lithiumhydroxid jährlich abbauen lassen.

Doch Bürgerinitiativen befürchten negative Konsequenzen für die Region.

Lithium-Abbau im Erzgebirge frühestens ab 2028 | MDR.DE

Lithiumpreise: Folgt auf die Talsohle die nächste Rallye?

Die Preise für das Batteriemetall Lithium sind deutlich gefallen, erste Produzenten stellen sogar den Abbau vorübergehend ein. Ursächlich ist vor allem der hinter den Erwartungen zurückbleibende Verkauf von E-Autos. Die nächste Rallye könnte noch etwas auf sich warten lassen.

Die australische Regierung etwa rechnet damit, dass der Spotpreis für Spodumen im Jahr 2025 auf 2.200 USD pro t sinken wird, verglichen mit 3.840 USD pro t im letzten Jahr.

Lithiumpreise: Folgt auf die Talsohle die nächste Rallye? – Miningscout

Korruption im Lithium-Business

Das RND berichtet, dass der portugiesische Regierungschef António Costa überraschend wegen Korruptionsermittlungen der Justiz gegen ihn und andere Regierungsmitglieder zurückgetreten ist. Beim Lesen des Artikels fielen mir am Ende folgende Sätze auf: Sozialdemokratische Delegationen aus ganz Europa pilgerten in den vergangenen Jahren nach Lissabon, um das Rezept für den Erfolg zu kopieren. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) bezeichnete Costa einmal als „einen unermüdlichen Verfechter der sozialen Gerechtigkeit.“  Hoffentlich möchte man nicht auch das Korruptionsmodell kopieren. Daher heißt es, wachsam zu sein.

Link zum Artikel

Europas erste Lithiumraffinerie: „Wir haben gerade erst angefangen“

Die Firma AMG will Ende des Jahres ihr Werk in Bitterfeld-Wolfen anfahren. Dahinter steckt der Industrieveteran Heinz Schimmelbusch, der auf ein starkes Wachstum der Elektromobilität und auf europäische Lieferketten setzt. Im RND-Interview erläutert er, warum er auch auf eine heimische Lithiumförderung setzt.

Bitterfeld-Wolfen: Heinz Schimmelbusch zu Europas erster Lithiumraffinerie im Interview (rnd.de)

Video von der Präsentation in Dubi

Hier findet ihr das Video von der Präsentation in Dubi am 6. September 2023 in tschechischer Sprache.

Das tschechische Unternehmen Geomet erkundet unter Cínovec den Lithiumabbau und plant, es dort in den kommenden Jahren abzubauen. Unter Cínovec im Erzgebirge befinden sich 3-5% der weltweiten Lithiumreserven und die Tschechische Republik ist eine der wichtigsten Lagerstätten dieses wichtigen Metalls in Europa. 

GEOMET s.r.o. – Tschechisches Lithium für saubere Energie (geomet-cz.com)

Offener Brief Stadtrat

Bärenstein, 10.9.2023

Sehr geehrte Stadträte,

In der Versammlung am 4.9.2023 hat die Bürgerinitiative auf die Problematik der Pläne der Zinnwald Lithium GmbH hingewiesen. Nach unserem Eindruck waren nicht alle Stadträtinnen und Stadträte auf dem aktuellen Stand der Dinge. Wir hoffen dass wir mit diesem Dokument einen Überblick verschaffen können. Unsere Fragen an Sie finden Sie im unteren Teil.

Lithiumförderung in Zinnwald

Die Lithiumvorkommen in der Region sind hinlänglich bekannt, und der Erzkörper unter Zinnwald wurde bereits erkundet. Zinnwald Lithium hat dem Oberbergamt (OBA) eine unternehmerische Idee vorgestellt, die im Rahmen des Scoping-Termins am 22. August 2023 diskutiert wurde. Bedauerlicherweise fiel dieser Termin in die Ernte- und Urlaubszeit, wodurch viele Personen aufgrund der kurzfristigen Planung nicht daran teilnehmen konnten – Ihre Beteiligung zu diesem Zeitpunkt wäre bereits erforderlich gewesen.

Das OBA hatte diesbezüglich zahlreiche Behörden, Naturschutzverbände, Gemeinden sowie die Stadt Altenberg um Stellungnahme bis zum 4. August 2023 gebeten und zu dem Termin eingeladen. Es ist bekannt, dass sämtliche beteiligten Akteure die vorgestellte Tischvorlage abgelehnt haben und eine Vielzahl von Argumenten vorgebracht haben, die gegen die Umsetzung sprechen. Auch die Stadt Altenberg hat eine entschieden ablehnende Stellungnahme abgegeben.

In der Tischvorlage wird der Plan skizziert, jährlich 1,5 Millionen Tonnen Gestein unter Zinnwald abzubauen und es durch einen neu zu sprengenden Tunnel bis nach Altenberg zu befördern. Von dort aus soll das Gestein durch den vorhandenen Entwässerungsstollen des Zinnerz-Bergwerks ins Bielatal bei Bärenstein weiter transportiert werden. Im Bielatal soll das Gestein zur Aufbereitungsanlage (12,5 Hektar) V1 oder V2 gebracht werden, die in Hör- und Sichtweite von Dorf und Stadt Bärenstein liegt. Die Abbau- und Verarbeitungsprodukte sollen dann auf einer 60 Hektar großen Trockendeponie in unmittelbarer Nähe zum Naturschutzgebiet Geisingberg bzw. Weicholzwald gelagert werden. Die betroffenen Flächen umfassen einerseits die renaturierte Zinnerz-Spülhalde, die sich in den letzten 25 Jahren zu einem einzigartigen Biotop entwickelt hat, und andererseits die geschützte Bergwiesen- und Steinrückenlandschaft östlich der Kesselshöhe. Zur Anbindung der Mineninfrastruktur an die Verkehrsströme ist geplant, eine Straße über die Bärensteiner Höhe bis ins Bielatal zu errichten.

Die Verhandlungen über die Tischvorlage während des Scoping-Termins in Altenberg haben zu einer Vorlagerung eines Raumordnungsverfahrens geführt. Erst nach Abschluss dieses Verfahrens kann das Planfeststellungsverfahren eingeleitet werden. Wir möchten Sie als Vertreter Ihrer Mitbürgerinnen und Mitbürger herzlich dazu ermutigen, aktiv am Raumordnungsverfahren teilzunehmen und die bestmögliche Lösung für unsere Region auszuhandeln. Bitte berücksichtigen Sie dabei, dass allein für die Anlieferung der Zuschlagstoffe zur Aufbereitungsanlage alle 2,5 Minuten ein 40 Tonnen schwerer Lkw durch unsere Region fahren muss – und das jeden Tag!

Die Zinnwald Lithium GmbH ist eine Tochtergesellschaft der Zinnwald Lithium PLC Holding mit Sitz in England. Die Pläne und Zielsetzungen der Holding sind im Jahresbericht 2021 veröffentlicht:

  1. Schnelle Ausbeutung der Lithiumvorkommen unter Zinnwald, da die Förderlizenz nur bis 2047 gilt. Gleichzeitig beabsichtigt die Holding, neue Erkundungslizenzen zu erwerben.
  2. Suche nach strategischen Partnern, um nicht mehr nur Lithiumerz zu verkaufen, sondern chemisch aufbereitetes „batteriefertiges“ Lithiumhydroxid herzustellen, um die Wertschöpfung vor Ort zu erhöhen.

Die Zinnwald Lithium GmbH hat ihren Firmensitz in Freiberg. Es wird vermutet, dass zwischen der GmbH und der englischen Holding ein Gewinnabführungsvertrag besteht, was bedeutet, dass alle Gewinne in Richtung England transferiert werden und die GmbH selbst keinen Gewinn erzielt, folglich auch keine Steuern zahlt.

Seit dem Jahr 2019 haben sich folgende Ereignisse in Bezug auf den Bergbau in der Region entwickelt:

  • Im Jahr 2019 wurde der Stadtratsbeschluss zum Bergbau gefasst, was den Startschuss für die Deutsche Lithium GmbH markierte. Zu dieser Zeit war das Unternehmen noch im Besitz von Solarworld und Bocanera.
  • Später erfolgte die Übernahme der Deutschen Lithium GmbH durch die Erries Zinc PLC aus England, die daraufhin in Deutsche Lithium PLC umbenannt wurde.
  • Das Oberbergamt (OBA) erteilte weitere Lizenzen für Erkundungsarbeiten in den Gebieten Falkenhain, Sadisdorf und Bärenstein. Die geplante Ausweitung der Lithiumförderung ist beträchtlich größer als bisher dargestellt.
  • Schließlich erfolgte die Umbenennung der Deutsche Lithium PLC und GmbH in Zinnwald Lithium PLC und GmbH.
  • Anfang 2023 kam es zu einer Auseinandersetzung zwischen der Zinnwald Lithium GmbH und dem Eigentümer des Steinbruchs in Bärenstein. Dieser Steinbruch erwies sich als zu klein für den geplanten Abbau. In diesem Zeitraum trat die AMG Netherlands bei Zinnwald Lithium ein und brachte neues Kapital für weitere Erkundungsbohrungen mit. AMG befindet sich derzeit im Bau einer Lithium-Aufbereitungsanlage in Bitterfeld und bringt wertvolles Know-how für die Aufbereitung in das Unternehmen ein.
  • Die Zinnwald Lithium GmbH erstellte die Tischvorlage mit neuen Plänen im ersten Quartal 2023.

Vorteile und Nachteile für die Region

Bei der Bewertung der Pläne der Zinnwald Lithium GmbH (ZL) für die Region müssen sowohl die Vorteile als auch die Nachteile berücksichtigt werden. Hier sind einige Aspekte, die in Betracht gezogen werden sollten:

Vorteile für die Region:

  1. Arbeitsplätze und Steuereinnahmen: ZL verspricht 300 Arbeitsplätze in der Region und reichliche Steuereinnahmen für Altenberg. Dies könnte die lokale Wirtschaft stärken und die Lebensqualität der Bevölkerung verbessern.

Nachteile für die Region:

  1. Gesundheitliche Auswirkungen: Eine Trockendeponie könnte die Gesundheit der Bevölkerung gefährden, insbesondere durch Staub- und Schadstoffemissionen. Die Erfahrungen aus vergangenen Bergbauzeiten, als Fensterbretter rot verstaubt waren, sind in der Erinnerung vieler Bewohner präsent.

  2. Immobilienpreise und Abwanderung: Die Errichtung einer Deponie könnte zu einem drastischen Rückgang der Immobilienpreise führen, und viele Menschen könnten aus der Region wegziehen. Dies würde die Neuansiedlung von Gewerben im Dorfkern erschweren und die Vermietung von Ferienwohnungen unattraktiv machen.

  3. Tourismus: Die sichtbare Präsenz der Aufbereitungsanlage und Deponie könnte den Tourismus erheblich beeinträchtigen. Dies könnte sich negativ auf die Wirtschaft der Region auswirken, da der Tourismus eine wichtige Einnahmequelle darstellt.

  4. Umweltauswirkungen: Die geplante Zerstörung von Bergwiesen in einer intakten kulturellen Steinrückenlandschaft sowie die Absenkung und Verschmutzung des Grundwassers sind ökologisch höchst bedenklich. Steinrücken und Bergwiesen sind Kulturdenkmale, Zeugen menschlichen Schaffens über Jahrhunderte hinweg. Sie sind jeweils wertvolle Biotope und dienen vielen geschützten Tier- und Pflanzenarten als Lebensraum.

  5. Wasserressourcen: In der Tischvorlage wird keine Zahl zum Wasserbedarf der Aufbereitungsanlage genannt. Dies könnte zur Übernutzung der Wasserresourcen der Region führen.

  6. Verkehr und Straßenbelastung: Der geplante Bergbau erfordert den Transport von Erz über Straßen, was zu erhöhtem Verkehrsaufkommen führen würde. Dies könnte die Straßeninfrastruktur belasten und zu Lärmbelästigung führen.

  7. Klimaauswirkungen: Der Betrieb des Trommelofens in der Aufbereitungsanlage könnte sich negativ auf Altenbergs Klimabilanz auswirken. Strafzahlungen für das Nicht Erreichen von Klimazielen könnten die Stadt belasten.

  8. Renaturierung und Rückbau: Die geplante Deponie wird nicht dauerhaft im Berg verschwinden, sondern erfordert langfristige Renaturierungsmaßnahmen. Der Staat könnte in die Verantwortung genommen werden, die Kosten zu tragen.

  9. Nutzung des Geländes: Die Pläne, das erschlossene Gelände der Aufbereitungsanlage später als Industriegebiet zu nutzen, werfen Fragen zur Rückbauverpflichtung auf.

  10. Weitere Herausforderungen: Hochwasserschutz, Lärmbelästigung und Lichteinfluss sind weitere Aspekte, die bei der Standortwahl berücksichtigt werden müssen.

Es ist entscheidend, eine ausführliche Diskussion über die Vor- und Nachteile der geplanten Entwicklung zu führen und sicherzustellen, dass alle Auswirkungen auf die Region und ihre Bewohner sorgfältig abgewogen werden.

Lieferkettengesetz, Raw Materials Act und Sächsische Rohstoffstrategie

Die aktuellen rechtlichen Rahmenbedingungen, wie das deutsche Lieferkettengesetz und der europäische Raw Materials Act, sowie die sächsische Rohstoffstrategie, haben erheblichen Einfluss auf die Nutzung der Lithiumvorkommen in unserer Region. Diese Gesetze verpflichten Unternehmen dazu, bei der Beschaffung von Rohstoffen soziale und ökologische Kriterien zu berücksichtigen und die Rohstoffförderung in Europa zu fördern.

Angesichts unserer Lithiumvorkommen stehen wir im Fokus dieser Gesetze und Strategien. Es wäre daher sehr wertvoll, wenn Sie in Ihrer Fraktion über diese rechtlichen Vorgaben diskutieren könnten und uns einen Ansprechpartner benennen könnten, um einen konstruktiven Dialog darüber zu führen, wie wir die Lithiumförderung in unserer Region sozial und ökologisch verträglich gestalten können. Ihre Unterstützung in dieser Angelegenheit wäre von großer Bedeutung.

 

Vorstellung der Bürgerinitiative Bärenstein

Die Bürgerinitiative Bärenstein ist eine Gemeinschaft von engagierten Menschen, die sich für eine lebenswerte, gerechte, umweltverträgliche und zukunftsorientierte Welt einsetzen. Unsere Initiative wurde ins Leben gerufen, um dem Widerstand gegen die Pläne der Zinnwald Lithium PLC an der Londoner Börse eine Stimme zu verleihen. Diese Pläne sehen den Bau einer Deponie und einer Lithium-Aufbereitungsanlage auf Bärensteiner Gebiet vor.

Am 4. August haben wir eine Informationsveranstaltung mit dem Oberbergamt (OBA) in Bärenstein abgehalten, um die Bürgerinnen und Bürger der Region über die geplanten Vorhaben aufzuklären. Im Anschluss haben wir sie ermutigt, Stellungnahmen zur Tischvorlage abzugeben. Insgesamt erhielten wir 190 Stellungnahmen, viele davon wurden online oder per E-Mail eingereicht. Wir laden Sie herzlich dazu ein, diese veröffentlichten Stellungnahmen auf unserer Webseite zu lesen.

Die Bürgerinitiative Bärenstein hat auch den Bürgermeister Markus Wiesenberg eingeladen und mit ihm ein konstruktives Gespräch geführt. Darüber hinaus unterstützen wir die Gründung weiterer Initiativen in den benachbarten betroffenen Gemeinden. Die Initiative in Zinnwald hat sich Ende August gegründet.

Am 18. September 2023 planen wir die Gründung eines gemeinnützigen Vereins, um eine bessere Rechtssicherheit für die Vertretung der Bürgerinnen und Bürger von Bärenstein zu erlangen.

Ende Oktober werden wir Gespräche mit Torsten Bachmann, dem Geschäftsführer der Zinnwald Lithium GmbH, führen. Gerne nehmen wir Ihre Fragen mit in dieses Gespräch auf.

Im Rahmen der letzten Stadtratssitzung haben wir uns bereits vorgestellt. Wir kommen gerne Ihrer Bitte nach und reichen unsere Fragen ein, die wir gerne beantwortet hätten:

1. Tourismus als Wirtschaftsfaktor der Region

  • Wie hoch sind die jährlichen Einnahmen durch den Tourismus in unserer Region?

  • Welchen Schaden erwarten Sie für den Tourismus mit der Errichtung eines Minenfeldes, einer Deponie und einer Aufbereitungsanlage?

2. Naturschutz in der einzigartigen Landschaft des Osterzgebirges

  • Die hier noch gut erhaltene Natur sollte unbedingt erhalten werden. Wie stellen Sie sicher, dass die Zinnwald Lithium Ihre Eingriffe mäßigt?

  • Wo liegen Ihre Grenzen bei der Abwägung zwischen Naturschutz und Steuergeldern?

3. Fördergelder für die Rekultivierung der Bergbaulandschaft seit 30 Jahren

  • Müssen Fördergelder für durchgeführte Fördermaßnahmen, z.B. Steinrückenpflege, zurückgezahlt werden?

4. Landwirtschaft

  • In Bärenstein arbeiten fünf Biolandwirte, deren Existenz an der unberührten Natur hängt. Deutschlandweit sollen 30% Biolandwirtschaft erreicht werden. Wie wollen Sie andere Landwirte überzeugen, auf ökologische Landwirtschaft umzustellen?

5. Einfluss auf die Orte der Region

  • Die Auswirkungen auf andere Orte werden im Raumordnungsverfahren untersucht. Wie können Sie eingreifen und welche Belastungen untersuchen Sie?

  • Wer ist in Ihrer Fraktion für das Raumordnungsverfahren zuständig?

6. Lkw-Verkehr

  • Der geplante LKW-Verkehr übersteigt bei weitem alles Dagewesene. Wie schützen Sie die Bürger vor Lärm und Staub?

  • Was passiert, wenn z.B. eine Straße wegen einer Baustelle gesperrt wird, insbesondere die Durchgangsstraße Lauenstein?

  • Planen Sie Straßen mit LKW-Fahrverboten, z.B. für Fahrzeuge über 12 Tonnen, ausgenommen Anliegerverkehr?

7. Kaution

  • Die beim OBA zu hinterlegende Kaution muss von der Zinnwald Lithium geleistet werden, bevor das Bauvorhaben beginnt. Wie stellen Sie sicher, dass die Summe in 20 Jahren noch ausreicht, wenn zurzeit noch nicht das ganze Ausmaß des geplanten Abbaus bekannt ist?

  • Über wie viel Geld reden wir hier?

8. Schiedsstelle für das OBA

  • Zinnwälder berichten von Kommunikationsproblemen bei Beschwerden beim OBA. Planen Sie eine Stelle im Ordnungsamt für die Betreuung des Bergbaus und seiner anfallenden Probleme?

  • Wenn ja, wer bezahlt diese Stelle?

9. Zusammenarbeit mit Tschechien

  • Am 6. September 2023 fand in Dubi eine Informationsveranstaltung des dortigen Minenbetreibers für die Bevölkerung statt. Dort wird ebenfalls eine Aufbereitungsanlage und eine Deponie gebaut.

  • Benötigen wir in unserer Region 2 Anlagen in 20 km Entfernung?

  • Ist jemand vom Stadtrat dort gewesen und hat die Veranstaltung verfolgt?

  • Wie planen Sie, nach oben zu eskalieren, um mit Tschechien zusammenzuarbeiten?

  • Bitte nennen Sie Ansprechpartner.

10. Finanzen der Stadt, Steuergelder

  • Die Arbeitskräfte in der Region sind nicht vorhanden. Externe Fachkräfte werden nicht in die Region ziehen, da sie nicht neben einer Deponie und Aufbereitungsanlage wohnen möchten.

  • Steuereinnahmen aus niedrig qualifizierten Jobs beschränken sich auf geschätzte unter 53.000 Euro pro Jahr.
    Im Optimalfall bei 300 in Altenberg wohnhaften Beschäftigten Steuerklasse 1, Steuer Brutto 3500,- bekommt die Stadt bei einem 15%igen Lohnsteuer Rückfluss 245.000 € / Jahr
    Realistisch sind vielleicht 100 in Altenberg wohnhafte Arbeitnehmer mit einem Steuer Brutto von 2800,-. Was dann ca. 53.000 € in die Stadtkasse spült.

  • Bitte fordern Sie ein Gutachten an, aus dem hervorgeht, wie viele Steuereinnahmen mit dem Betrieb der Mine in Altenberg eingenommen werden können, bevor Sie Ihre Zustimmung zu einem solchen Projekt geben.

  • Teilen Sie uns mit, ob Sie dafür eine Mehrheit finden konnten und wer im Stadtrat blockiert.

11. Stadtratsbeschluss 2019 Bergbau

  • Der Stadtratsbeschluss beruhte auf geringerer Fördermenge als in der Tischvorlage (30%), eine Aufbereitungsanlage war nicht im Gespräch. Weitere Erkundungen können weitere Fördermengen ergeben.

  • Wie sehen Sie die Chancen, den Stadtratsbeschluss zu kippen?

  • Welche Schadensersatzforderungen kann die Zinnwald Lithium GmbH geltend machen?

  • Welche Möglichkeiten haben Sie, um den Raubbau in Grenzen zu halten und mit der deutschen Rohstoffstrategie in Einklang zu bringen (10% heimische Förderung über lange Zeiträume)?

12. Zinnwald Probebohrungen

  • Die Probebohrungen in Zinnwald sind beendet, und wir sind gespannt, wo die Bohrtürme als nächstes auftauchen. Oder wird doch erst der Tunnel von Altenberg nach Zinnwald gesprengt, um Tatsachen zu schaffen?

Wir würden uns sehr über Ihre ausführlichen Antworten zu diesen Fragen bis zum 20.10.2023 freuen. Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit und Ihr Engagement.

Wir möchten gerne mit Ihnen in einen konstruktiven Dialog eintreten. Unser Ziel ist es, sicherzustellen, dass die kommenden Generationen nicht mit den Herausforderungen eines erneuten Strukturwandels konfrontiert werden müssen. Wir sind überzeugt, dass wir gemeinsam Lösungen finden können, die sowohl die wirtschaftlichen Interessen als auch den Erhalt unserer einzigartigen Natur und die Lebensqualität in unserer Region berücksichtigen.

Verweise:

Bürgerinitiative Bärenstein:

https://www.baerenstein.org

Stellungnahmen:

https://www.baerenstein.org/stellungnahmen/

Beitrag Bilder mit Deponie:

https://www.baerenstein.org/lithiumabbau/

Jahresbericht 2021 Zinnwald Lithium:

https://www.zinnwaldlithium.com/investors-media/reports-presentations

Wir hoffen auf eine fruchtbare Zusammenarbeit und den Austausch von Informationen und Perspektiven. Ihre Rückmeldungen und Anregungen sind für uns von großem Wert.

Mit freundlichen Grüßen,

Bürgerinitiative Bärenstein

Den offenen Brief an die Stadträte Altenberg können Sie im PDF Format herunterladen.

Lithium: Bürgerinitiativen übergeben Fragenkatalog an Räte und Rathausspitze

Der Abbau des wertvollen Rohstoffes wird in Zinnwald erwogen, die Aufbereitung in Bärenstein. Dagegen setzen sich die Bürger zur Wehr. „Wir sind absolut dagegen, dass die Bärensteiner Bergwiesen zubetoniert werden“, sagte Malte Eismann von der Bürgerinitiative aus Bärenstein auf der jüngsten Altenberger Stadtratssitzung.

Altenberg: Lithium: Bürgerinitiativen übergeben Fragenkatalog an Räte und Rathausspitze | Sächsische.de (saechsische.de)

Lithium-Albtraum im Osterzgebirge

Beim Scoping-Termin im August 2023 in Altenberg stellte die Zinnwald Lithium GmbH (ZL) ihre erweiterten Pläne zur Förderung von Lithium im Osterzgebirge vor. Das Bergwerk, gelegen in Zinnwald, soll 1,5 Mio Tonnen Gestein pro Jahr fördern. Ursprüngliche Pläne sahen eine Förderung von 500.000 Tonnen pro Jahr vor sowie nach Aufkonzentration die Abfuhr des Erzes zur überregionalen chemischen Aufbereitung. Nunmehr soll das Erz in Bärenstein, 10 km entfernt zutage gefördert werden + eine Trockendeponie von 60ha auf Bergwiesen + daneben eine chemische Aufbereitung mit immensem Flächenverbrauch von 13 ha entstehen. Alle betroffenen Anlagenteile liegen auf der Bärensteiner Höhe, einem Gebiet bestehend aus einer einzigartigen Bergwiesen-und Steinrückenlandschaft, direkt neben dem Dorf Bärenstein im Hochwasserentstehungsgebiet. Die geplanten Zuleitungen für Medien wie Gas und Strom sollen durch Naturschutzgebiete verlaufen. Gegen diese Pläne setzt sich die Bürgerinitiative Bärenstein zur Wehr.

Die ZL legte zum Scopingtermin zwei Varianten vor. Aufgrund der räumlichen Nähe beider Varianten zueinander fordern wir von der Zinnwald Lithium GmbH einen raumschonenden Alternativstandort im Raumordnungsverfahren zu benennen.

Uns wurden von einen ambitionierten Fotografen ein paar Luftaufnahmen zur Verfügung gestellt. Links der Ist-Zustand und rechts nach den Plänen der Zinnwald-Lithium PLC.

 

Oberdorf Bärenstein. Links im Bild der Ausläufer des Hufendorfes. Gut zu erkennen die hufenartig angelegten Bergwiesen die zu den einzelnen Gehöften gehören. Die artenreichen Bergwiesen werden von Steinrücken gesäumt, Jahrhunderte alte Kulturdenkmäler, geschaffen mit dem Schweiß und Blut vieler Generationen. Auf dem rechten Bild ist die geplante Trockendeponie der Zinnwald Lithium PLC von 60ha für gemahlenes „Röstprodukt“ eingezeichnet, Abfälle der Lithiumaufbereitung. Das Röstprodukt hat eine Korngröße von 0-1mm.

Renaturierte Spülkippe Bielatal. Die „alternative“ Version der Zinnwald Lithium PLC für die Verklappung des Röstproduktes. Der Damm unterhalb der Bildmitte überspannt ein ganzes Tal. Früher war das Tal bekannt für die Brunft der Hirsche die dort gelebt haben. Der Altenberger Zinnbergbau hat riesige Mengen fein gemahlenes Gestein hinterlassen, der hinter dem Damm flüssig eingespült wurde. Nach der Renaturierung durch die LMBV hat sich ein einzigartiges Naturidyll rund um den dort entstandenen flachen See entwickelt, nicht zuletzt wegen des Betretungsverbotes. Hier nistet seit Jahren ein Kranich-Pärchen und zieht seine Jungen erfolgreich auf – Futter finden sie in der Nähe auf den Bergwiesen. Links unten der Steinbruch aus dem der Damm errichtet wurde.

Dorf Bärenstein Blick gen Osten. Wieder erkennt man die Hufenstruktur. Hier plant die Zinnwald Lithium PLC, mit Sitz in London, auf größtenteils bio-zertifizierten Flächen, eine Aufbereitungsanlage von fast 13ha. Die Anlage liefert ein kürzlich in das lukrative Geschäft eingekaufter internationaler Bergwerkskonzern. Das Abwasser soll in die eh schon durch Bergbauabfälle belastete Biela eingeleitet werden – das Frischwasser soll aus dem Entwässerungsstollen bezogen werden. In der Bildmitte rechts erkennt man das Oberdorf, wo die Deponie geplant ist.

Blick gen Norden. Rechts wieder das Dorf Bärenstein mit seinen ca. 800 Einwohnern. Blau eingezeichnet die geplante LKW-Trasse der Zinnwald Lithium PLC zur Versorgung der Aufbereitungsanlage und der Deponie.

Wieder Blick gen Norden. Jetzt „alternativer“ Standort der Zinnwald Lithium PLC – Aufbereitungsanlage für Lithium weiter vom Dorf entfernt angesiedelt. Bildmitte oben quert die Müglitztalstraße – nicht zu erkennen da in ca. 80m tiefem Tal. Die Aufbereitungsanlage soll täglich mit 40 Lkw Gips beliefert werden um einen 24 stündigen Produktionsprozess zu gewährleisten. Viele weitere Lkw werden den Rest der benötigten Ausgangsstoffe anliefern.

Blick von der Kesselhöhe auf das Dorf Bärenstein gen Norden.

Vom Hieckenfeld gen Süden. Links das Dorf Bärenstein, im Hintergrund das Naturschutzgebiet Geisingberg an das die Trockenhalde von Zinnwald Lithium GmbH angrenzen soll. Quer über die Viehweiden der Schäfer und Rinderzüchter verläuft die Lkw-Trasse auf dem Bergrücken weithin sichtbar. Ein Alptraum für die von Wandertouristen und Langläufern genutzte Steinrückenlandschaft.

Blick auf das Oberdorf Bärenstein Mitte unten im Bild. Rechte Seite Bildmitte der Steinbruch Bärenstein und die Spülkippe mit Damm. Im Hintergrund der Geisingberg. Wer hier mal gewandert ist, den Vögeln und Insekten gelauscht hat, die artenreichen Blühwiesen des Osterzgebirges gerochen hat fühlt sich von den Plänen der Zinnwald Lithium PLC schockiert. Wir brauchen das Lithium, aber nicht so! Das kann doch nicht ihr Ernst sein im dritten Jahrtausend? Wir fordern ökologische und sozial verträgliche Planungen, Erkundungen und Lithiumförderung im Osterzgebirge. Und wenn die Zinnwald Lithium das nicht kann, dann finden wir ein anderes Bergbauunternehmen das den Lithium-Bergbau in unserer einzigartigen Natur mit uns zusammen plant, nicht gegen uns.

Bitte unterstützt die Bürgerinitiative Bärenstein indem ihr eine Stellungnahme beim Oberbergamt Freiberg einreicht. Zeigt der Zinnwald Lithium PLC die rote Karte!

Berichterstattung zum Scoping-Termin am 22. August 2023

In gewohnter Weise widmete sich Franz Herz von der Sächsischen Zeitung der Berichterstattung über den jüngsten Scoping-Termin.
Allerdings möchten wir an dieser Stelle klarstellen, dass es keiner besonderen Benachrichtigung seitens des Oberbergamts bedurfte, um unsere Vertreter nach der Eröffnung der Sitzung abziehen zu lassen.
Immerhin hatten wir bereits drei unserer Leute am Arbeitstisch präsent. Die in der Zeit von 09:00 bis 10:00 Uhr durchgeführte Mahnwache war ordnungsgemäß angemeldet und fand wie geplant statt.

Den Artikel der SZ findet ihr hinter der Paywall.

Für die Dresdner Morgenpost – Tag24 übernahm Jakob Anders die Berichterstattung.
Dem Artikel von Herrn Anders haben wir nichts hinzuzufügen.

Den Artikel auf Tag24 könnt ihr hier abrufen.

Kampf um das weiße Gold

In der Demokratischen Republik Kongo liegen große Mengen unerschlossenes Lithium. Westliche Firmen wollen sie heben. Das Risiko trägt die Bevölkerung.

Lithium-Abbau in Kongo: Kampf um das weiße Gold – taz.de 15.8.23

Erstaunlich welche Parallelen die Planung und Kommunikation mit der Bevölkerung im Kongo mit unserer Zinnwald Lithium PLC in Bärenstein haben. Guter Überblick über die Machenschaften von Bergbauunternehmen, sehr gut recherchiert. Liebe Reporter, kommt nach Bärenstein!

Argumente

Argumente gegen Deponie und Aufbereitungsanlage in Bärenstein

Argumentesammlung der Bürgerinitiative Bärenstein für Sachsens Umweltminister Günther:
Was sind Naturschutz und bäuerliche Kleinbetriebe eigentlich noch wert?

Handout an den sächsischen Ministerpräsidenten Kretschmer:
Argumente gegen eine Lithiumaufbereitungsanlage und Deponie in Bärenstein/Bärensteiner Höhe

 

Die Bürgerinitiative sammelt hier alle eure Einwände gegen das Errichten einer Deponie und einer Aufbereitungsanlage durch die Zinnwald Lithium GmbH. Sollte dir noch etwas fehlen kontaktiere uns bitte dass wir das ergänzen können.

 

Trinkwasserbrunnen im Dorf

 

Viele Bewohner unseres Dorfes sind aufgrund Ihrer Lage oder der Bedingungen des Trinkwasserversorgers nicht an der Trinkwasserleitung aus dem Trinkwasserspeicher Galgenteich in Altenberg angeschlossen. Wir befürchten eine dramatische Verschlechterung unseres Grundwassers durch Deponierung von Bergwerksabraum, sowohl taubes Gestein als auch Röstprodukt der Aufbereitungsanlage.

 

Verkehr

 

Geplant ist die Errichtung einer gigantischen Lithium Aufbereitungsanlage von 12,6 ha. Zur Versorgung mit Rohstoffen plant die Zinnwald Lithium Gmbh z.B. Gips anliefern zu lassen, nach unseren Berechnungen 40 LKw pro Tag. Wir möchten keine Transporte in diesen Dimensionen. Wo sollen die alle langfahren, durch das Nadelöhr in Lauenstein quasi über den Schulhof unserer Kinder? Wir schätzen die Ruhe in unserem Ort, und hoffen das das auch so bleibt.

 

Naturschutz

 

Unsere Natur ist einzigartig. Durch jahrelange Pflege konnte so der Artenreichtum erhalten werden. Dokumentiert sind Bergwiesen mit vielen verschiedenen Kräutern und Blumen. Durch späte Mahd werden die Pflanzen nicht daran gehindert weiter auszusamen. Viele Insekten sind spezialisiert auf „ihre“ Pflanzenart, diese wegzudeponieren vernichtet die Lebensräume der Vielfalt. Wir wollen diese Natur erhalten und weiter schützen.

 

Kulturgut Steinrücken

 

Die Bergwiesen sind im Laufe von Generationen von den Landwirten händisch von den Steinen befreit worden. Diese wurden an den Rändern aufgeschichtet und wurden zu den begrenzenden Steinrücken – ein einzigartiger Lebensraum für viele seltene Tiere wie z.B. dem Feuersalamander oder der Kreuzotter.  Häufig zu sehen sind Eidechsen. Eine Deponie bis 2047 würde alles Leben ersticken und unser Kulturgut vernichten. Unsere Steinrücken standen schon zu DDR-Zeiten unter besonderem Schutz und konnten größtenteils erhalten werden.

 

Hochwasser

 

Unsere Region wurde immer wieder von Hochwasserereigissen betroffen. Die Folgen der geplanten Aufbereitungsanlage und Deponie müssen deshalb auch für den Hochwasserfall untersucht werden.
Wir fordern die Untersuchung der Auswirkungen eines Hochwasserereignisses wie im August 2002 mit den für unsere Region relevanten Daten der Wetterstation Zinnwald für beide geplanten Standorte der Aufbereitungsanlage und für beide geplanten Deponiestandorte. Wir wollen wissen, was die Folgen für die Häuser und Grundstücke der August-Bebel-Straße, der Bahnhofstraße und der Müglitztalstraße in Bärenstein sowie darüber hinaus bis nach Glashütte wären.
Die überplanten Gebiete für Erzförderung (Zinnwald) sowie Aufbereitung und Deponierung (Bärenstein) befinden sich im Hochwasserentstehungsgebiet. In diesen Gebieten ist das Vernichten von Waldgebieten verboten. Durch das Lithium-Projekt ist aber genau das geplant.Deshalb sollte es sich hier um ein Ausschlusskriterium handeln, das heißt, dass das Lithium-Projekt im Hochwasserentstehungsgebiet nicht realisiert werden kann.
 
 

Erztransport durch den Entwässerungsstollen

 

Zur Zeit wird das Grubenwasser aus dem stillgelegten Zinnerzbergbau Altenberg durch den Entwässerungsstollen ins Bielatal geleitet und dort in die Kleine Biela eingeleitet. Nun soll in diesem Stollen zusätzlich jährlich 1,5 Mio Tonnen Erz aus Zinnwald transportiert werden. Auch hier stellt sich die Frage nach dem Hochwasserschutz.

Wir erinnern uns an die Überschwemmungen durch den Entwässerungsstollen im Bielatal 2002 und im Juni 2013 – ohne Erztransport.  

Was passiert, wenn bei Hochwasser und bei langanhaltenden Regenperioden im Entwässerungsstollen zusätzlich zum Grubenwasser noch Erz sowie das Grubenwasser des neu geplanten Stollens Zinnwald-Altenberg transportiert wird?

Wir fordern die Modellierung des Entwässerungsverhaltens des Entwässerungsstollens für die geplante Erzförderung für die Hochwasserfälle August 2002 sowie Juni 2013 und für langanhaltende Regenperioden. Funktioniert dann der Stollen noch als Entwässerung für den Zinnerz-Altbergbau und kommt es zu Schäden (Tagesbrüchen) im Raum Altenberg? Kommt es zur Vermischung des Wassers mit dem Erz (àGeröll-Lawine) und zur Verkeilung von Erzförderanlagen in den Stollen? Welche Schäden sind für das Bielatal zu erwarten? 

 

Vernichtung von Bioflächen

 

Wir wollen 30% unserer Agrarflächen biozertifiziert bearbeiten. Hier werden gleich 60 ha geopfert.

 

Eisenbahnanbindung durch Naturschutzgebiet

 

Der geplante Gleisanschluss oberhalb der ehemaligen Spülkippe würde das Vorhaben mit dem öffentlichen Bahnnetz verknüpfen. Dies hätte zur Folge, dass der gesamte Güterverkehr über eine Strecke von 1,5 km direkt durch das Naturschutzgebiet Geisingberg verläuft und es auf weiteren 800 m direkt berührt. Diese Situation würde voraussichtlich erhebliche Auswirkungen auf die Tier- und Pflanzenwelt haben, insbesondere angesichts der aktuellen Angaben, wonach täglich 8 Güterzüge mit je 500 Tonnen Ladung (entsprechend etwa 10 Waggons) auf dieser Strecke hin und zurück unterwegs sein sollen.

Abgesehen von der zusätzlichen Verkehrsbelastung für alle Gemeinden talabwärts ist es besonders bedenklich, dass die Stadt Geising, in der unmittelbaren Nähe eine Eisenbahnbrücke verläuft, einer derartigen Belastung ausgesetzt werden könnte.

 

Ortsferne Deponierung 

 

Die Zinnwald Lithium GmbH errichtet eine Aufbereitungsanlage und Deponieflächen auf ökologisch intakten artenreichen Flächen, verspricht die geborgenen Gesteinsmassen wieder in den Berg zurückzubauen. Die Zinnwald Lithium GmbH möchte den Entwässerungsstollen nutzen um bergab das Gestein besser abfahren zu können. Zurück in den Berg geht es wieder bergauf. Warum muss das Gestein dafür auf 60 ha deponiert werden? In 8km Entfernung unterirdisch abtransportiert werden? Wir fordern die ortsnahe Trennung von taubem Gestein und Lithiumerz um die Deponie zu verhindern. Wir fordern den zeitnahen Einbau der Gesteinsmassen ohne 20 jährige Deponierung. Am Ende könnte die Zinnwald Lithium GmbH in Konkurs gehen und dem Steuerzahler die Renaturierung der Deponie überlassen. Gar nicht erst anlegen!

 

Zusammenarbeit mit Tschechien

 

Es ist bemerkenswert, dass auf tschechischer Seite ebenfalls ein Bergbaukonzern dieselben Lithium-Erzkörper abbaut. Hier stellt sich die Frage, ob eine Verdopplung von Deponien, Aufbereitungsanlagen, Bergbauunternehmen und kostenintensiven Planfeststellungsverfahren wirklich im besten Interesse beider Nationen liegt.

Besonders hervorzuheben ist die Tatsache, dass auf tschechischer Seite der Staat mit einem Anteil von 51 % Hauptanteilseigner des Bergbauunternehmens ist, wodurch eine gezieltere Berücksichtigung der Belange der Bevölkerung ermöglicht wird. Im Gegensatz dazu werden auf deutscher Seite ausschließlich Erkundungs- und Bergbaurechte an einen britischen Aktienkonzern und dessen Tochterunternehmen vergeben. Als souveräner Staat sollten wir eine aktivere Rolle einnehmen können, um das Wohl unserer Bürger und der tschechischen Bevölkerung sicherzustellen.

Bisher ist mir keine direkte Beteiligung des Freistaats  an den Gewinnen aus der Lithiumförderung bekannt. Möglicherweise ist es sogar im Interesse des Freistaats, den Lithiumabbau zu überdenken, da der Wert dieser Ressource zweifellos nicht abnehmen wird. Eine enge Kooperation mit Tschechien, das bereits Pläne zur Kontrolle der Lithiumvorräte hegt, könnte sich als äußerst vorteilhaft erweisen. Besonders im Hinblick auf das Wohl beider Nationen und die Stärkung der europäischen Unabhängigkeit sollten wir eine Partnerschaft in Erwägung ziehen.

Argumente zur Deponierung

Die Planung der beiden Varianten, in unmittelbarer Nähe von Bärenstein eine Trockendeponie für die Reststoffe der Aufbereitung zu errichten, macht uns fassungslos. Hier dennoch ein Versuch, sich auf den Untersuchungsrahmen der Umweltverträglichkeitsprüfung zu konzentrieren:

  • In der Tischvorlage wird der Transportweg des Versatzmaterials von Bärenstein zurück nach Zinnwald nicht beschrieben. Damit ist die Projektskizze (Tischvorlage) unvollständig. Die Auswirkungen dieses Prozess-Schrittes auf alle Schutzgüter müssen untersucht werden.
  • Die Mengenbilanzen aller eingesetzten Materialien im Aufbereitungsprozess müssen von einem anerkannten Ingenieurbüro überprüft werden. Laut Tischvorlage, Abbildung 8, sollen 1.500.000 t/a Erz gefördert werden, aber nur 506.000 t/a für den Versatz genutzt werden.
  • In der Tischvorlage, Tabelle 2, steht, dass Mineralschlämme für Versatz und Depot vorgesehen sind. Im Mineralschlamm soll laut Tischvorlage die Feinfraktion <63 μm enthalten sein.

Schutzgut Mensch: Es ist bekannt, dass der Staub, der bei Trockenheit von der Spülkippe (IAA) der Zinnerz-Aufbereitung verweht wurde (bis ca. 1990), lungenschädigend war. Es ist die Gesundheitsgefährdung der Stoffgruppen, die für die Trockendeponierung vorgesehenen sind (u.a. Feinfraktion <63 μm und Röstprodukt) zu ermitteln, vor allem für Lunge und Schleimhäute, für alle Altersgruppen (0 bis 99 Jahre) sowie Schwangere.

  • Schutzgut Landschaft sowie Luft und Klima: Das Trockendepot-Verfahren (Dry Stack Tailings) wird vor allem in Wüsten und Halbwüsten angewendet. Wir protestieren entschieden dagegen, dass dieses Verfahren überhaupt in Erwägung gezogen wird.

Die Auswirkung der Trockendeponierung auf die Bewohner und alle Flächen in 10 km Umkreis um die geplanten Deponien beider Varianten ist zu untersuchen, vor allem die Staubbelastung und die Erholungswirkung auf unsere Tourismusregion.

Unser Gebiet ist eines der letzten Gebiete in Sachsen, wo noch Schnee über einen längeren Zeitraum liegt, wenn leider auch nicht in jedem Winter. Die Folgen für die Schneedecke (u. a. rote Staubablagerung), die Schneeschmelze sowie den Skitourismus sind zu untersuchen.

  • Schutzgut Kulturgut und andere Sachgüter: Es ist zu untersuchen, ob der Kurstadt-Status der Stadt Altenberg durch die Trockendeponierung gefährdet ist. Die Auswirkungen auf die Kureinrichtungen Altenbergs sind ebenfalls zu untersuchen.

 

Argumente zum Prozesswasserbedarf

 

Die Tischvorlage enthält keine Angabe zum Wasserbedarf für die geplante Aufbereitung. Da dieser Fakt nicht bekannt ist, kann mit der Festlegung des Untersuchungsrahmens nicht begonnen werden. Recherchen ergaben, dass für die Gewinnung von einer Tonne Lithiumhydroxid aus Erz 69 m³ Frischwasser benötigt werden. Quelle: Germany Trade & Invest / S. Schmitt vom 06.05.2022. Für die geplante Produktion von 17.000 Tonnen Lithiumhydroxid pro Jahr bedeutet das einen Frischwasserbedarf von 1,173 Millionen Kubikmeter Wasser pro Jahr. Das sind 3213 Kubikmeter pro Tag und 134 Kubikmeter pro Stunde. Dieses Frischwasser steht an den Standorten beider Varianten für die Aufbereitungsanlage nicht zur Verfügung. Wir befürchten, dass das benötigte Wasser der Region weiträumig entzogen wird und anderen Nutzungen nicht mehr zur Verfügung steht. Das darf auf keinen Fall passieren. Die Auswirkungen dieses Wasserentzugs auf alle Schutzgüter der Region oberes Osterzgebirge ist zu untersuchen., was aber erst möglich ist, nachdem der Antragsteller Angaben zum Bedarf und zu den Orten des geplanten Wasserentzugs gemacht hat. 

Diese Liste ist nicht vollständig. Wir machen das ehrenamtlich und freuen uns über alle Bürger die mitmachen möchten. Schreibt uns. Ihr seid Bärenstein!

Stellungnahmen

Stellungnahmen gegen die Pläne der Zinnwald Lithium PLC

 

Die Bürger der Region haben beim Oberbergamt für das Scoping-Verfahren am 22.8. insgesamt 185 Stellungnahmen online gegen die Pläne für eine Aufbereitungsanlage und eine Deponie in Bärenstein eingereicht. Zusätzlich haben Umweltbehörden, Naturschutzvereine, Stadt und Gemeinden und viele weitere Ihre Stellungnahmen bereits zum 4.8.2023 eingereicht. Wir sammeln eure Stellungnahmen um unsere Argumente für das kommende Planfeststellungsverfahren als Diskussionsgrundlage zu nutzen.

 

Stellungnahmen einzelner Bürger und Familien

 

Jens Lehmann: Download   Nachtrag Jens Lehmann:  Download

Anika Wilke: Download

Jörg Thomas: Download

Sandra und Uwe Tittel: Download

Thomas Böhme: Download

Malte Eismann: Download

Fam. Helmecke – langjährige Urlaubsgäste aus Brieselang: Download

Andreas Büttner: Download 

Fam. Wend und Fam. Brückner: Download

Christian Karpf: Download

Familie Träber: Download

Hegegemeinschaft Osterzgebirge: Download

Familie aus Hirschsprung: Download

 

Stellungnahmen Stadt und umliegende Gemeinden

Stadt Altenberg: Download

Stadt Glashütte: Download

 

Stellungnahmen ökologische Anbauverbände

Gäa e.V.- Vereinigung ökologischer Landbau: Download

 

Für den Scoping Termin am 22.8.2023 erfolgte unser Aufruf zur Stellungnahme gegen die Pläne der Zinnwald Lithium PLC

 

Die Bedeutung eurer Stellungnahmen haben wir stets betont. Wir ermutigen euch daher, eure Gedanken niederzuschreiben und beim Oberbergamt einzureichen. Falls Unsicherheiten bestehen, ob eure Formulierungen passen, steht es euch frei, uns zur Klärung zu kontaktieren. Trotz der nachvollziehbaren Frustration, die viele von uns empfinden, appellieren wir an euch, sachlich zu bleiben. Eine sachliche Argumentation erhöht die Wahrscheinlichkeit, „hoffentlich“, ernst genommen zu werden.

Britta Weber hat einen Mustertext entwickelt, der von jedermann genutzt und nach Bedarf ergänzt werden kann. Download

 

Bitte reicht eure Stellungnahme für die Veröffentlichung als PDF ein

 

Wir bitten euch eure Stellungnahme zu teilen, wenn euch das lieber ist auch anonymisiert. Bitte schickt sie uns als PDF an die Emailadresse bi@baerenstein.org. Jede Stellungnahme verstärkt unsere Stimme.

Auf diese Weise geht die Mühe, die ihr investiert habt, nicht verloren und kann als Anregung für andere dienen. 

Kampf um Lithium: Kann Deutschland unabhängig werden? – 20.07.2023

Video 6min 20.07.2023 

Mit dem Ausbau der Elektromobilität steigt auch der Bedarf an Lithium rasant an. Denn Fahrzeuge, die mit Strom fahren, benötigen in der Regel Lithium-Ionen-Batterien. In Deutschland wird der Rohstoff bislang nicht abgebaut. Das könnte sich ändern. Wann es jedoch tatsächlich dazu kommen wird, ist offen. Die Genehmigungsverfahren sind kompliziert und lang. Zudem stoßen die Pläne auf Widerstand in der Bevölkerung, da die Umwelt durch den Abbau von Lithium Schaden nehmen könnte. Und so ist Deutschland zunächst weiterhin vom Weltmarkt abhängig.

Kampf um Lithium: Kann Deutschland unabhängig werden? | frontal – YouTube

Bürgerinititive gegen tiefe Geothermie in Geinsheim

Schwerindustriekomplex und Deponie auf Bärensteiner Bergwiesen

Der Wirbel um die Wiederbelebung des im Osterzgebirge so traditionsreichen Bergbaus spielt schon seit Jahren eine Rolle. Lithium ist ein wichtiger Rohstoff, um die Energiewende voranzutreiben. Wenn auch mehr Verzicht der erfolgreichere Weg wäre. Allemal ist es besser für unsere Produkte heimische Rohstoffe zu nutzen, als in fernen, armen Ländern unter widrigsten Bedingungen Raubbau betreiben zu lassen –auf Kosten der Natur und der Unabhängigkeit von Diktaturen. Von daher ist der hiesige Bergbau ein notwendiges zu akzeptierendes Übel. Wie dies allerdings von Seiten der Deutschen Lithium GmbH, einer Tochter der Zinnwald Lithium PLC mit Sitz in London, geplant ist, hat wenig mit einem Vorhaben im Sinne einer nachhaltigen Energiewende zu tun.

Schwerindustriekomplex und Deponie auf Bärensteiner Bergwiesen – Natur im Osterzgebirge

Wie Bärensteiner die Lithiumplanung beeinflussen können

09.08.2023

Die neue Planung für ein Bergwerk in Zinnwald mit Aufbereitung bei Bärenstein beginnt. Bürger sorgen sich. Das sagt das Oberbergamt.

Rappelvoll war die alte Turnhalle, das jetzige Bürgerhaus, im Altenberger Ortsteil Bärenstein. Dort ging es am Freitag um das Thema Lithiumaufbereitung auf den Wiesen zwischen Bärenstein und dem Bielatal. Eingeladen hatte die neu gegründete Bürgerinitiative Bärenstein, die das Vorhaben kritisch begleitet. Das Interesse an dem Thema ist groß. Rund 250 Leute waren gekommen – in einem Ort mit knapp 900 Einwohnern.

Wie Bärensteiner die Lithiumplanung beeinflussen können | Sächsische.de (saechsische.de)

Lithiumabbau im Erzgebirge: Geplante Abraumhalden bedrohen einzigartige Naturlandschaft

von Jakub Anders, Fotos Thomas Türpe

Bärenstein bebt! Noch vor zwei Wochen war die Welt im 1000-Seelen-Dorf bei Altenberg heil. Die Landschaft im Osterzgebirge war ein ungetrübtes Paradies für Mensch und Tiere. Was über Jahre auch mit öffentlichen Millionen gepflegt und geschützt wurde, ist jetzt in Gefahr.

Lithiumabbau im Erzgebirge: Geplante Abraumhalden bedrohen einzigartige Naturlandschaft (tag24.de)

 

Millionen für Lithium-Projekte im Erzgebirge

Im Erzgebirge liegen 125.000 Tonnen wertvolles Lithium

Lithium ist für die Herstellung von Smartphone- und E-Autos-Batterien ein zentraler Rohstoff. Doch das Leichtmetall ist selten und aufwändig zu gewinnen. Im Erzgebirge schlummern Zehntausende Tonnen des Alkalimetalls, die nun bald abgebaut werden sollen – ein potenzielles Milliardengeschäft.

Abbau für Batterien geplant: Im Erzgebirge liegen 125.000 Tonnen wertvolles Lithium – n-tv.de

 

Run auf das „weiße Gold“ aus Erz und Geothermie

Lithium gehört zu den begehrtesten Rohstoffen der modernen Welt – und eines der größten Vorkommen Europas liegt in Deutschland. Lange war der Abbau des „weißen Golds“ im Oberrheingraben und im Erzgebirge nicht rentabel, doch das hat sich geändert. Neue Verfahren und steigende Lithiumpreise machen die heimische Lithiumgewinnung attraktiv. Erste Pilotprojekte laufen bereits.

Lithium aus Deutschland – scinexx.de

Lithiumabbau im sächsischen Zinnwald: Zukunft unter Tage

Erstaunliche zehn Jahre liegen erste Absichtserklärungen zurück, im alten Bergbaugebiet Zinnwald auf dem Kamm des Erzgebirges das Trendmetall Lithium abzubauen. Die taz spekulierte damals auch über ein neues „Berggeschrey“, jenem mit den ersten Silberfunden bei Freiberg 1168 beginnenden Boom, der Sachsens wirtschaftlichen Aufstieg begründete. Trotz gestiegener Nachfrage nach dem für Akkumulatoren wichtigen Leichtmetall ist die Euphorie inzwischen der Nüchternheit gewichen. Im Oktober 2021 prognostizierte die in Freiberg ansässige Deutsche Lithium GmbH einen Förderbeginn in Zinnwald frühestens 2025.

Lithiumabbau im sächsischen Zinnwald: Zukunft unter Tage – taz.de

Bergbau in Sachsen – Abschied vom großen Berggeschrey oder Zukunftsmusik?

Hat Sachsen ein Rohstoffproblem? Wenn ja, wie sieht die Lösung aus? Wie kann der heimische Bergbau modern und nachhaltig gestaltet werden? Wie kann das Recycling auf dem Weg zur Kreislaufwirtschaft vom Design über die Nutzung bis zur Entsorgung gestärkt werden? Kann die Entwicklung verantwortungsvoller Rohstofflieferketten gefördert werden, damit Menschen, Wirtschaft und Umwelt vom Bergbau profitieren? Diese und andere Fragen diskutieren wir in der 9. Sendung von „Martin Dulig | Konkret“.

 

 

Das Lithium-Märchen im Erzgebirge steht vor einem ungewissen Ausgang

Im Erzgebirge will eine Firma Lithium im Milliardenwert fördern. Die Region hofft auf eine Renaissance des Bergbaus. Doch die Finanzierung gefährdet das Projekt.

Tatsächlich ist das Projekt ambitioniert: Die Deutsche Lithium will 150 Millionen Euro investieren und dafür eine neue Mine und ein Chemiewerk bauen, Hunderte Arbeitsplätze könnten entstehen. Doch ob ab 2021 dort tatsächlich Lithium gefördert wird, ist ungewiss.

Lithium-Förderung im Erzgebirge könnte an Finanzierung scheitern (handelsblatt.com)

Lithiumschatz im Erzgebirge: Ein neues „Berggeschrey“

Steigende Weltmarktpreise wecken das Interesse an einheimischen Erzvorkommen. Rund um Zinnwald wird erkundet, ob seltene Erden abgebaut werden können.

SolarWorld will sich mit eigenen Erkundungen unabhängiger von Importen machen. Das Unternehmen setzt auf eine wachsende Nachfrage nach dezentralen Solaranlagen am Haus, für die die Energiespeicherung ein zentrales Problem darstellt. Die TU Bergakademie Freiberg, die älteste montanwissenschaftliche Hochschule der Welt, hatte von sich aus bereits im Januar 2010 Vorarbeiten geleistet und Gesteinsproben auf ihren Lithium-Gehalt untersucht.

Lithiumschatz im Erzgebirge: Ein neues „Berggeschrey“ – taz.de