Monthly Archives: März 2025

Newsletter 28. März 2025 07.46 Uhr

Wir wissen, es ist still um uns geworden – seit dem 19. Dezember gab es keinen Newsletter mehr. Umso mehr freuen wir uns, euch heute wieder auf den neuesten Stand bringen zu dürfen.

1. Zinnwald Lithium: Tischvorlage erweitert – aber ohne öffentliche Beteiligung!

2. Erweiterte Tischvorlage: BI bringt sich ins Scoping-Verfahren ein

3. Friends of the Earth Europe warnt vor CRMA – Zinnwald im Fokus

4. WORKSHOP BIELATAL: Umweltrelevante Prüfverfahren und Bergbauvorhaben

5. Zinnwald Lithium kein EU-Strategieprojekt – ein wichtiger Teilerfolg

6. ZL lädt zur Infoveranstaltung – Bürgernähe oder Ausverkaufsshow?

7. Einladung zum nächsten Stammtisch am 2. April

8. Hinweis: Natur- und vogelkundliche Wanderung bei Liebenau

Zinnwald Lithium: Tischvorlage erweitert – aber ohne öffentliche Beteiligung!

Am 29. Januar 2025 hat das Sächsische Oberbergamt (SOBA) neue Unterlagen zur geplanten Lithiumförderung veröffentlicht – einen Tag nach der Stadtratssitzung in Altenberg. Die aktualisierte Tischvorlage und ein begleitendes Unterrichtungsschreiben wurden jedoch nur den Trägern öffentlicher Belange zugänglich gemacht. Eine Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger, wie sie im Scoping-Verfahren 2023 noch möglich war, findet diesmal nicht statt.
Wir haben dazu bereits ausführlich berichtet – inklusive Kritik an der mangelnden Transparenz, der Informationspolitik gegenüber dem Stadtrat und dem Umgang mit dem Sächsischen Transparenzgesetz.
Den vollständigen Artikel findet ihr auf unserer Website.

Erweiterte Tischvorlage: BI bringt sich ins Scoping-Verfahren ein

Im Zusammenhang mit der vom Oberbergamt veröffentlichten erweiterten Tischvorlage zum Scoping-Verfahren hat sich die Bürgerinitiative Bärenstein Anfang Februar mit mehreren Stadt- und Ortschaftsräten ausgetauscht. Ziel war es, unsere Hinweise und Bedenken in die offizielle Stellungnahme der Stadt Altenberg einzubringen. Unser Angebot zur Unterstützung wurde dankend angenommen.

Der Ortschaftsrat Bärenstein hat der Stadtverwaltung eine eigene Stellungnahme übermittelt, in der sich viele unserer zentralen Punkte wiederfinden. Wir werten das als positives Signal für eine konstruktive Zusammenarbeit und mehr Mitsprache auf kommunaler Ebene.

Den ausführlichen Artikel dazu findet ihr hier auf unserer Website.

Friends of the Earth Europe warnt vor CRMA – Zinnwald im Fokus

Auch auf europäischer Ebene wächst der Widerstand gegen den „Critical Raw Materials Act“ (CRMA) der EU. Friends of the Earth Europe, das größte basisdemokratische Umweltnetzwerk Europas, hat sich mit einem eindringlichen Appell an die EU-Kommission gewandt. Gemeinsam mit Partnerorganisationen – darunter auch die BI Bärenstein – wurde das Projekt Zinnwald als eines von sechs besonders kritischen Beispielen in einem eigenen Factsheet hervorgehoben.

Im engen Austausch mit Akteuren vor Ort warnt das Netzwerk vor den ökologischen und sozialen Folgen eines überhasteten Genehmigungsverfahrens. Die zentrale Forderung: Statt Umweltstandards aufzuweichen, muss die EU auf Ressourcenschonung und Kreislaufwirtschaft setzen – und sensible Naturräume wie das Osterzgebirge schützen.

Den vollständigen Artikel mit allen Links und Dokumenten findet ihr hier auf unserer Website.

WORKSHOP BIELATAL: Umweltrelevante Prüfverfahren und Bergbauvorhaben

Am 22.02.2025 hat im Bielatal Bärenstein ein Workshop stattgefunden zum Thema „Umweltrelevante Prüfverfahren und Bergbauvorhaben“.

Daran teilgenommen haben u.a. Mitglieder der Bürgerinitiativen Bärenstein und Liebenau, der IG Zinnwald, der Grünen Liga Osterzgebirge, des BUND Sachsen und des Landesvereins Sächsischer Heimatschutz.

Zu folgenden Themen wurde den Teilnehmern Wissen vermittelt:

  • Wie muss sich ein Bergbauverfahren im deutschen Planungssystem einordnen?
  • Was ist ein Bergbauverfahren im Unterschied zu anderen Fachplanungen?
  • Wie spielen die Umweltverträglichkeitsprüfung und FFH-Verträglichkeitsprüfung hinein?
  •  Was ist ein Raumordnungsverfahren / Raumverträglichkeitsprüfung?

Besonderes Augenmerk wurde auf die zugrundeliegenden gesetzlichen Reglungen gerichtet und auf praktische Hinweise zu den Themen „Einwendungen Betroffener im Raumordnungsverfahren“ und „Schutzgüter im Rahmen der Umweltprüfung“ sowie „NATURA 2000 – Verträglichkeitsprüfungen“.

Zinnwald Lithium kein EU-Strategieprojekt – ein wichtiger Teilerfolg

Nach monatelanger Verzögerung hat die EU-Generaldirektion „Binnenmarkt, Industrie, Unternehmertum“ am 25. März 2025 endlich ihre Entscheidung veröffentlicht: Das Projekt Zinnwald Lithium wird nicht als „Strategisches Projekt“ im Sinne des Critical Raw Materials Act (CRMA) eingestuft.

Trotz politischen Drucks und großem Werbeaufwand seitens des Unternehmens blieb die erhoffte Sonderstellung aus. Eine Begründung nannte die EU-Kommission bislang nicht. Geomet s.r.o., das auf tschechischer Seite am selben Erzvorkommen plant, wurde hingegen in die Liste der Strategieprojekte aufgenommen.

Mit der CRMA-Einstufung wären unter anderem beschleunigte Genehmigungsverfahren, eine Vorrangstellung gegenüber Umweltbelangen und bessere Chancen auf Investitionen verbunden gewesen. Zinnwald Lithium zeigt sich gegenüber Investoren „enttäuscht“, will aber weiter an seinen Plänen festhalten – eine sogenannte Vormachbarkeitsstudie soll am 31. März folgen.

Die offizielle Liste der ausgewählten Projekte ist hier einsehbar.

ZL lädt zur Infoveranstaltung – Bürgernähe oder Ausverkaufsshow?

Gerade erst die Absage aus Brüssel kassiert – und jetzt plötzlich bürgernah? Zinnwald Lithium lädt für den 31. März von 17 bis 19 Uhr zur „Informationsveranstaltung“ in die Zinnwalder Straße 15, Altenberg. Wer angesichts des verlorenen CRMA-Status eher mit einer Investoren-Abschiedstour gerechnet hätte, wird überrascht: Man gibt sich dialogbereit. Zumindest auf dem Papier.

Passend dazu hat das Unternehmen nun – mit über eineinhalb Jahren Verspätung – endlich seine „bürgernahe“ Website online gestellt:

https://lithium-im-erzgebirge.de (nicht verwechseln mit lithiumimerzgebirge.de)

Doch wer dort auf echten Austausch hofft, wird schnell auf den Boden der Realität geholt: Der „Dialog“ läuft nach unserer Erfahrung ausschließlich über Herrn Björn Fröbe von der Agentur WeichertMehner in Dresden. Kritische Fragen werden dort wahlweise ignoriert, beschwichtigt oder mit herablassendem Tonfall abgebügelt – frei nach dem Motto: Wer Fragen stellt, hat schon verloren.

Die Veranstaltung am 31. März ist übrigens erst die zweite eigene Infoveranstaltung von ZL – nach der Eröffnungsshow. Offenbar hat man inzwischen verstanden, dass es gegenüber Behörden nicht reicht, auf Fremdveranstaltungen hinzuweisen, zu denen man lediglich eingeladen war.

Wir sind gespannt, ob diesmal echte Informationen auf den Tisch kommen – oder wieder nur PR-Rhetorik für die Investoren.

Einladung zum nächsten Stammtisch am 2. April

Unser nächster BI-Stammtisch findet am Dienstag, den 2. April 2025 um 19:00 Uhr im Rathaus Bärenstein statt.

Wie immer freuen wir uns auf alle Interessierten – egal ob zum ersten Mal dabei oder schon länger engagiert. Es gibt viel zu besprechen: Aktuelles, Planungen, Ideen und natürlich Raum für Fragen, Sorgen und Austausch.

Kommt vorbei, bringt gern auch Nachbarn oder Freunde mit!

Hinweis: Natur- und vogelkundliche Wanderung bei Liebenau

Die Grüne Liga Osterzgebirge e.V. lädt am Sonntag, den 13. April 2025 zu einer besonderen Wanderung bei Liebenau ein – fachkundig begleitet vom Ornithologen Bernd Kafurke und Naturführer Jens Weber.

🕙 Start: 10:00 Uhr
📍 Treffpunkt: Dorfplatz Liebenau („Pin-Inn“)
🚶‍♂️ Strecke: ca. 10 km
🕓 Dauer: etwa 4–5 Stunden

Die Wanderung führt durch jene Liebenauer Flur, die nach den Plänen der Zinnwald Lithium GmbH Schauplatz einer industriellen Aufbereitungsanlage samt gigantischer Abraumhalde werden soll. Kaum bekannt: Genau dieses Gebiet gehört zu den bedeutendsten Vogelzugkorridoren Sachsens und liegt zwischen den sensiblen Quellgebieten von Trebnitz und Seidewitz – mit direkter Bedeutung für den Schutz von Wasser, Artenvielfalt und Lebensqualität in der Region.

Vor Ort wird deutlich, was auf dem Spiel steht: Natur, die nicht durch Monokulturen geprägt ist, sondern durch lebendige Landschaft, seltene Feuchtgebiete und ein komplexes Netz ökologischer Zusammenhänge.

Eine gute Gelegenheit, nicht nur Vögel zu beobachten, sondern sich auch ein eigenes Bild davon zu machen, welche Folgen ein großindustrielles Bergbauvorhaben für das Osterzgebirge hätte.

Weitere Infos direkt bei der Grünen Liga Osterzgebirge e.V.

Zinnwald Lithium – kein strategisches Projekt der Europäischen Union

Pressemitteilung

Bärenstein, 25. März 2025 – Von den Höhen rund um Bärenstein im Osterzgebirge erklingt
das laute Rufen der Kraniche, die bereits seit Ende Februar aus ihren Winterquartieren
zurückgekehrt sind und nun wieder die Spülhalde nahe Bärenstein besiedeln. Während die
Natur ihren gewohnten Lauf nimmt, warteten die Bärensteiner Bürger mit Bangen auf diesen
Tag, sollte doch endlich verkündet werden, welche Unternehmen seitens der EUKommission als strategische Projekte für die Gewinnung kritischer Rohstoffe und deren
Verarbeitung anerkannt werden. Dieser Status würde ein beschleunigtes
Genehmigungsverfahren sowie erleichterten Zugang zu öffentlichen Fördermitteln und
privaten Investitionen bedeuten.

Die Firma Zinnwald Lithium GmbH, eine Tochter der britischen Zinnwald Lithium plc., hatte
sich mit ihren Plänen für den Lithiumabbau um diese Anerkennung beworben. Nach diesen
Plänen soll auf der Spülhalde bei Bärenstein eine gigantische Deponie aus den Rückständen
der Lithiumerzgewinnung errichtet werden, in dem von Naturschutzflächen umgebenen
idyllischen Bielatal ist eine industrielle Aufbereitungsanlage geplant. Eine weitere
Planungsvariante für Aufbereitung und Deponie betrifft den Ort Liebenau und in dem Ort
Zinnwald selbst soll das Bergwerk entstehen.

Dabei drängt Zinnwald Lithium ohne hinreichende technische und finanzielle
Machbarkeitsstudien, (Planungen befinden sich teils noch auf Versuchs- und
Schätzungsniveau), ohne detaillierte Pläne zum betrieblichen Ablauf und ohne
Folgenabschätzung hinsichtlich Umwelt und sozioökonomischer Aspekte für die Region auf
das Genehmigungsverfahren. Dazu wird das Projekt vom Unternehmen künstlich
aufgeblasen, um Aktionäre anzuziehen. So wurde die geplante Fördermenge durch den
Einbezug von Bereichen der Lagerstätte mit extrem geringer Lithiumkonzentration seit 2019
verdreifacht.

„Im Schnellverfahren soll im Osterzgebirge ein gewaltiger Eingriff in die Umwelt
vorgenommen werden. Schon allein die Versiegelung von 115 ha durch die obertägigen
Industrieanlagen der chemischen Aufbereitung und der Deponie inmitten eines
hochsensiblen Natur- und Kulturraums von gesamteuropäischer Naturschutzbedeutung hätte
fatale Folgen. Zudem wären zahlreiche Bewohner von Auswirkungen betroffen.
Gesundheitliche Beeinträchtigungen sind, wie im Bergbau üblich, zu erwarten“, erklärt Anja
Weber, Mitglied der Bürgerinitiative Bärenstein.

Gleichzeitig plant auf tschechischer Seite des Osterzgebirges die Firma Geomet s.r.o. am
selben Erzkörper ebenfalls Lithium zu gewinnen. Die Bürgerinitiativen in Bärenstein,
Liebenau, die IG Zinnwald und die tschechische Organisation Cinvald z.s. sowie
verschiedene Naturschutzverbände haben in großer Sorge um die kumulativen
Auswirkungen der beiden Projekte ihre Bedenken gegenüber der EU-Kommission, der
Bundesregierung und der Sächsischen Landesregierung zum Ausdruck gebracht.

Die EU-Kommission hat am 25. März 2025 entschieden, dass der Zinnwald Lithium GmbH
derzeit nicht der Status eines strategisch wichtigen Projektes im Rahmen der Europäischen
Verordnung zu Kritischen Rohstoffen (CRMA) verliehen werden kann.

Die Brutsaison der Bärensteiner Kraniche kann vorerst ungestört beginnen. Die Natur und
Lebensqualität im Osterzgebirge wird dennoch bedroht bleiben: Die tschechische Firma
Geomet s.r.o. hat, anders als ihre Mitbewerberin auf deutscher Seite, den Status als
strategisches EU-Projekt erhalten, und Zinnwald Lithium GmbH verfolgt ihre Pläne weiter,
wie sie heute mitgeteilt hat.

Die Nichtanerkennung als strategisches Projekt ist eine wichtige Atempause für die
Bürgerinitiativen. Doch solange die Gier nach Ressourcenraubbau anhält, können und
werden wir uns nicht zurücklehnen.

Bürgerinitiative Bärenstein
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