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Umweltschutzverbände und Bürgerinitiativen entdecken gravierende Mängel in Lithium-Gutachten

Das Unternehmen Zinnwald Lithium GmbH, Tochter der britischen Zinnwald Lithium PLC, startete mit der Einreichung von Planungsunterlagen im Juni diesen Jahres das Genehmigungsverfahren für ihr Bergwerk. Als erster Teil des Prozesses wird die Raumverträglichkeit des eingereichten Vorhabens von der Landesdirektion Sachsen, die dem Sächsischen Staatsministerium des Inneren untergeordnet ist, geprüft. Das bedeutet vereinfacht, dass untersucht wird, ob das Vorhaben mit den Raumansprüchen verschiedener Interessengruppen, wie Industrie und Gewerbe, Land- und Forstwirtschaft, Windkraft- und Photovoltaikanlagen, Wohnbebauung und Straßenbau, Tourismus und Naturschutz vereinbar ist.

Dafür legte das Bergbau-Unternehmen nun der Landesdirektion Sachsen seine Pläne vor. Diese sehen vor, die grenzüberschreitende Erz-Lagerstätte im Osterzgebirge auf deutscher Seite auszubeuten, um das darin enthaltene Lithium zu gewinnen. Jährlich sollen unter Zinnwald 1,5 Millionen Tonnen Roherz mit einem Lithium-Gehalt von durchschnittlich 0,2 % gefördert werden. Die Aufbereitung mit Zerkleinerungsanlage und Raffinerie – also faktisch einer 50 Fußballfelder großen Chemiefabrik – ist im 9 km entfernten Liebenau geplant. Dort sollen auch die anfallenden Reststoffe auf einer 60 m hohen Halde deponiert werden. Das Erz soll zwischen Zinnwald und Liebenau über Bandanlagen an der Oberfläche oder durch einen Tunnel transportiert werden.

Im Rahmen des Raumordnungsverfahrens ist auch die Beteiligung der Öffentlichkeit vorgeschrieben, sodass die 548-seitigen Antragsunterlagen des Unternehmens auf der Internetseite der Landesdirektion einsehbar waren und Stellungnahmen eingereicht werden konnten. Diese Gelegenheit wurde auch von zahlreichen Umweltverbänden, wie der Grünen Liga Osterzgebirge e. v. und dem Landesverein Sächsischer Heimatschutz sowie den zum Verfahren aktiven Bürgerinitiativen in Zinnwald, Cínovec, Liebenau und Bärenstein genutzt. Deren Stellungnahmen, welche das in Auftrag der Zinnwald Lithium GmbH vom Ingenieurbüro GICON erstellte Gutachten kritisch unter die Lupe nahmen, sind teils auch online abrufbar.

https://osterzgebirge.org/wp-content/uploads/2025/08/Stellungnahme-Gruene-Liga-Osterzgebirge-Raumvertraeglichkeitspruefung-Zinnwald-Lithium.pdf

https://osterzgebirge.org/wp-content/uploads/2025/09/Ergaenzung-zur-Stellungnahme-Gruene-Liga-Osterzgebirge-Raumvertraeglichkeitspruefung-Zinnwald-Lithium.pdf

Auffällig ist laut den Umweltverbänden und Bürgerinitiativen vor allem die Substanzlosigkeit der zahllosen Seiten. Um die tatsächlichen Auswirkungen des Großprojekts abschätzen und damit eine Raumverträglichkeit bewerten zu können, würden noch viel mehr Informationen und Daten zur aktuellen Situation der Schutzgüter (Luft und Klima, Boden und Fläche, Flora und Fauna, Wasser, Landschaft, kulturelles Erbe), zu den geplanten Abbau- und Aufbereitungsmethoden sowie den Vorhabendimensionen benötigt. Die Betrachtung von Standortalternativen der Tagesanlagen sei notwendig. Zudem werde der Mangel an Daten durch die Verwendung ungeeigneter oder veralteter Quellen verschleiert und in dessen Folge Vorhabenauswirkungen verzerrt. Unter anderem würden im Gutachten zur Luftreinhaltung meteorologische Daten der Messstation in Dresden verwendet, an welcher gänzlich andere Bedingungen vorherrschen, als am Erzgebirgskamm. Weiterhin werden beispielsweise Spreng- und Welterbe-Gutachten zitiert, welche sich auf einen Projektstand von vor 7 Jahren beziehen, bei dem die Dimensionen lediglich ein Drittel des nun beantragten Vorhabens aufwiesen und andere Standorte betrachtete.

In sämtlichen Gutachten werde immer wieder ohne Angabe von Belegen bescheinigt, dass das Vorhaben „keine erwarteten Auswirkungen“ auf Grund- und Oberflächenwasser, auf geschützte Lebensräume oder die Gesundheit der betroffenen Anwohner habe. Dazu äußerte ein Sprecher der Grünen Liga Osterzgebirge: „Die Argumentationsgrundlage der Unterlagen ist sehr dünn. Wir glauben nicht, dass das Vorhaben als raumverträglich eingestuft werden kann.“ Im Falle einer Umsetzung des Bergbau-Vorhabens, so wie beantragt, befürchten die Kritiker eine langfristige Verschmutzung von Gewässern und Grundwasser, eine zunehmende Gefahr durch Hochwasser, Erschütterungen und Tagesbrüche sowie eine starke Lärmbelastung. „Die Folgen für Umwelt, Landwirtschaft und Wasserversorgung werden dramatisch sein und auch weit über die Region hinweg ausstrahlen. Viele würden ihre Lebensgrundlage verlieren, Touristen werden wegbleiben. Zurück bleibt am Ende nur eine labile soziale und ökonomische Struktur und noch mehr Altlasten als ohnehin schon aus vergangenen Bergbau-Phasen.“ sagt ein Mitglied der Bürgerinitiative Liebenau.

Zinnwald Lithium: Öffentlichkeitsbeteiligung im Sommerloch – Absicht oder Zufall?

Wer etwas zu verbergen hat, legt die Beteiligung der Öffentlichkeit am besten auf einen Zeitpunkt, zu dem möglichst viele im Urlaub sind. So scheint es zumindest beim Raumordnungsverfahren für das Bergbauprojekt „Zinnwald Lithium“ zu laufen.

Ein Termin wie bestellt

Der gute NachbarVom 7. Juli bis zum 17. August 2025 läuft die Öffentlichkeitsbeteiligung – also mitten in den sächsischen Sommerferien, die vom 28. Juni bis 8. August 2025 dauern. Die Unterlagen sind ab dem 7. Juli einsehbar. Wer sich ernsthaft mit den Planungen auseinandersetzen will, muss das während einer Zeit tun, in der Verwaltungen, Schulen, Vereine und viele Bürger im Ferienmodus sind.

Und das ist kein Versehen.
Bereits im Scoping-Verfahren 2023 hatten wir ausdrücklich gefordert, derartige Öffentlichkeitsbeteiligungen nicht in Ferienzeiten zu legen – aus genau diesen Gründen. Die Warnung war klar, die Argumente bekannt. Doch weder die Zinnwald Lithium GmbH noch andere Beteiligte haben daraus Konsequenzen gezogen. Stattdessen legt man die neue Beteiligungsphase noch offensiver in die sitzungsfreie Zeit. Zufall? Wohl kaum.

Denn die Zinnwald Lithium GmbH hat ihre Unterlagen so eingereicht, dass die Veröffentlichung mitten in die Urlaubszeit fällt. Öffentlich gibt man sich als „guter Nachbar“. Doch wer Beteiligung in die Ferien drückt, scheint eher auf Ruhe in der Akte als auf ehrlichen Dialog zu hoffen.

Kein Stadtrat, keine Debatte – dafür Ferien

Noch pikanter:
Die letzte reguläre Stadtratssitzung vor Fristbeginn ist am 24. Juni, die nächste erst am 26. August 2025 – also nach Ablauf der Beteiligungsfrist. Es bleibt kein regulärer Termin für Ausschussberatungen, kein Austausch in Gremien, keine politische Debatte. 

Forderung: Fristverlängerung für alle Beteiligten

Ein faires Verfahren sieht anders aus.

Deshalb fordern die Bürgerinitiativen und mehrere Stadträte:
Die Frist muss verlängert werden – mindestens bis zum 19. September 2025, also sechs Wochen nach den Ferien. Nur so haben Bürger, Gemeinden, Umweltverbände und Vereine überhaupt eine reale Chance zur Beteiligung.

Landesdirektion muss reagieren

Die Landesdirektion Sachsen hat sich in der Vergangenheit kooperativ gezeigt – doch sie muss nun entscheiden, ob sie bei diesem Spiel mitmacht oder demokratische Standards schützt.

Beteiligungslink folgt – Newsletter abonnieren!

Sobald der offizielle Beteiligungslink veröffentlicht ist, stellen wir ihn hier online.

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Newsletter 28. März 2025 07.46 Uhr

Wir wissen, es ist still um uns geworden – seit dem 19. Dezember gab es keinen Newsletter mehr. Umso mehr freuen wir uns, euch heute wieder auf den neuesten Stand bringen zu dürfen.

1. Zinnwald Lithium: Tischvorlage erweitert – aber ohne öffentliche Beteiligung!

2. Erweiterte Tischvorlage: BI bringt sich ins Scoping-Verfahren ein

3. Friends of the Earth Europe warnt vor CRMA – Zinnwald im Fokus

4. WORKSHOP BIELATAL: Umweltrelevante Prüfverfahren und Bergbauvorhaben

5. Zinnwald Lithium kein EU-Strategieprojekt – ein wichtiger Teilerfolg

6. ZL lädt zur Infoveranstaltung – Bürgernähe oder Ausverkaufsshow?

7. Einladung zum nächsten Stammtisch am 2. April

8. Hinweis: Natur- und vogelkundliche Wanderung bei Liebenau

Zinnwald Lithium: Tischvorlage erweitert – aber ohne öffentliche Beteiligung!

Am 29. Januar 2025 hat das Sächsische Oberbergamt (SOBA) neue Unterlagen zur geplanten Lithiumförderung veröffentlicht – einen Tag nach der Stadtratssitzung in Altenberg. Die aktualisierte Tischvorlage und ein begleitendes Unterrichtungsschreiben wurden jedoch nur den Trägern öffentlicher Belange zugänglich gemacht. Eine Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger, wie sie im Scoping-Verfahren 2023 noch möglich war, findet diesmal nicht statt.
Wir haben dazu bereits ausführlich berichtet – inklusive Kritik an der mangelnden Transparenz, der Informationspolitik gegenüber dem Stadtrat und dem Umgang mit dem Sächsischen Transparenzgesetz.
Den vollständigen Artikel findet ihr auf unserer Website.

Erweiterte Tischvorlage: BI bringt sich ins Scoping-Verfahren ein

Im Zusammenhang mit der vom Oberbergamt veröffentlichten erweiterten Tischvorlage zum Scoping-Verfahren hat sich die Bürgerinitiative Bärenstein Anfang Februar mit mehreren Stadt- und Ortschaftsräten ausgetauscht. Ziel war es, unsere Hinweise und Bedenken in die offizielle Stellungnahme der Stadt Altenberg einzubringen. Unser Angebot zur Unterstützung wurde dankend angenommen.

Der Ortschaftsrat Bärenstein hat der Stadtverwaltung eine eigene Stellungnahme übermittelt, in der sich viele unserer zentralen Punkte wiederfinden. Wir werten das als positives Signal für eine konstruktive Zusammenarbeit und mehr Mitsprache auf kommunaler Ebene.

Den ausführlichen Artikel dazu findet ihr hier auf unserer Website.

Friends of the Earth Europe warnt vor CRMA – Zinnwald im Fokus

Auch auf europäischer Ebene wächst der Widerstand gegen den „Critical Raw Materials Act“ (CRMA) der EU. Friends of the Earth Europe, das größte basisdemokratische Umweltnetzwerk Europas, hat sich mit einem eindringlichen Appell an die EU-Kommission gewandt. Gemeinsam mit Partnerorganisationen – darunter auch die BI Bärenstein – wurde das Projekt Zinnwald als eines von sechs besonders kritischen Beispielen in einem eigenen Factsheet hervorgehoben.

Im engen Austausch mit Akteuren vor Ort warnt das Netzwerk vor den ökologischen und sozialen Folgen eines überhasteten Genehmigungsverfahrens. Die zentrale Forderung: Statt Umweltstandards aufzuweichen, muss die EU auf Ressourcenschonung und Kreislaufwirtschaft setzen – und sensible Naturräume wie das Osterzgebirge schützen.

Den vollständigen Artikel mit allen Links und Dokumenten findet ihr hier auf unserer Website.

WORKSHOP BIELATAL: Umweltrelevante Prüfverfahren und Bergbauvorhaben

Am 22.02.2025 hat im Bielatal Bärenstein ein Workshop stattgefunden zum Thema „Umweltrelevante Prüfverfahren und Bergbauvorhaben“.

Daran teilgenommen haben u.a. Mitglieder der Bürgerinitiativen Bärenstein und Liebenau, der IG Zinnwald, der Grünen Liga Osterzgebirge, des BUND Sachsen und des Landesvereins Sächsischer Heimatschutz.

Zu folgenden Themen wurde den Teilnehmern Wissen vermittelt:

  • Wie muss sich ein Bergbauverfahren im deutschen Planungssystem einordnen?
  • Was ist ein Bergbauverfahren im Unterschied zu anderen Fachplanungen?
  • Wie spielen die Umweltverträglichkeitsprüfung und FFH-Verträglichkeitsprüfung hinein?
  •  Was ist ein Raumordnungsverfahren / Raumverträglichkeitsprüfung?

Besonderes Augenmerk wurde auf die zugrundeliegenden gesetzlichen Reglungen gerichtet und auf praktische Hinweise zu den Themen „Einwendungen Betroffener im Raumordnungsverfahren“ und „Schutzgüter im Rahmen der Umweltprüfung“ sowie „NATURA 2000 – Verträglichkeitsprüfungen“.

Zinnwald Lithium kein EU-Strategieprojekt – ein wichtiger Teilerfolg

Nach monatelanger Verzögerung hat die EU-Generaldirektion „Binnenmarkt, Industrie, Unternehmertum“ am 25. März 2025 endlich ihre Entscheidung veröffentlicht: Das Projekt Zinnwald Lithium wird nicht als „Strategisches Projekt“ im Sinne des Critical Raw Materials Act (CRMA) eingestuft.

Trotz politischen Drucks und großem Werbeaufwand seitens des Unternehmens blieb die erhoffte Sonderstellung aus. Eine Begründung nannte die EU-Kommission bislang nicht. Geomet s.r.o., das auf tschechischer Seite am selben Erzvorkommen plant, wurde hingegen in die Liste der Strategieprojekte aufgenommen.

Mit der CRMA-Einstufung wären unter anderem beschleunigte Genehmigungsverfahren, eine Vorrangstellung gegenüber Umweltbelangen und bessere Chancen auf Investitionen verbunden gewesen. Zinnwald Lithium zeigt sich gegenüber Investoren „enttäuscht“, will aber weiter an seinen Plänen festhalten – eine sogenannte Vormachbarkeitsstudie soll am 31. März folgen.

Die offizielle Liste der ausgewählten Projekte ist hier einsehbar.

ZL lädt zur Infoveranstaltung – Bürgernähe oder Ausverkaufsshow?

Gerade erst die Absage aus Brüssel kassiert – und jetzt plötzlich bürgernah? Zinnwald Lithium lädt für den 31. März von 17 bis 19 Uhr zur „Informationsveranstaltung“ in die Zinnwalder Straße 15, Altenberg. Wer angesichts des verlorenen CRMA-Status eher mit einer Investoren-Abschiedstour gerechnet hätte, wird überrascht: Man gibt sich dialogbereit. Zumindest auf dem Papier.

Passend dazu hat das Unternehmen nun – mit über eineinhalb Jahren Verspätung – endlich seine „bürgernahe“ Website online gestellt:

https://lithium-im-erzgebirge.de (nicht verwechseln mit lithiumimerzgebirge.de)

Doch wer dort auf echten Austausch hofft, wird schnell auf den Boden der Realität geholt: Der „Dialog“ läuft nach unserer Erfahrung ausschließlich über Herrn Björn Fröbe von der Agentur WeichertMehner in Dresden. Kritische Fragen werden dort wahlweise ignoriert, beschwichtigt oder mit herablassendem Tonfall abgebügelt – frei nach dem Motto: Wer Fragen stellt, hat schon verloren.

Die Veranstaltung am 31. März ist übrigens erst die zweite eigene Infoveranstaltung von ZL – nach der Eröffnungsshow. Offenbar hat man inzwischen verstanden, dass es gegenüber Behörden nicht reicht, auf Fremdveranstaltungen hinzuweisen, zu denen man lediglich eingeladen war.

Wir sind gespannt, ob diesmal echte Informationen auf den Tisch kommen – oder wieder nur PR-Rhetorik für die Investoren.

Einladung zum nächsten Stammtisch am 2. April

Unser nächster BI-Stammtisch findet am Dienstag, den 2. April 2025 um 19:00 Uhr im Rathaus Bärenstein statt.

Wie immer freuen wir uns auf alle Interessierten – egal ob zum ersten Mal dabei oder schon länger engagiert. Es gibt viel zu besprechen: Aktuelles, Planungen, Ideen und natürlich Raum für Fragen, Sorgen und Austausch.

Kommt vorbei, bringt gern auch Nachbarn oder Freunde mit!

Hinweis: Natur- und vogelkundliche Wanderung bei Liebenau

Die Grüne Liga Osterzgebirge e.V. lädt am Sonntag, den 13. April 2025 zu einer besonderen Wanderung bei Liebenau ein – fachkundig begleitet vom Ornithologen Bernd Kafurke und Naturführer Jens Weber.

🕙 Start: 10:00 Uhr
📍 Treffpunkt: Dorfplatz Liebenau („Pin-Inn“)
🚶‍♂️ Strecke: ca. 10 km
🕓 Dauer: etwa 4–5 Stunden

Die Wanderung führt durch jene Liebenauer Flur, die nach den Plänen der Zinnwald Lithium GmbH Schauplatz einer industriellen Aufbereitungsanlage samt gigantischer Abraumhalde werden soll. Kaum bekannt: Genau dieses Gebiet gehört zu den bedeutendsten Vogelzugkorridoren Sachsens und liegt zwischen den sensiblen Quellgebieten von Trebnitz und Seidewitz – mit direkter Bedeutung für den Schutz von Wasser, Artenvielfalt und Lebensqualität in der Region.

Vor Ort wird deutlich, was auf dem Spiel steht: Natur, die nicht durch Monokulturen geprägt ist, sondern durch lebendige Landschaft, seltene Feuchtgebiete und ein komplexes Netz ökologischer Zusammenhänge.

Eine gute Gelegenheit, nicht nur Vögel zu beobachten, sondern sich auch ein eigenes Bild davon zu machen, welche Folgen ein großindustrielles Bergbauvorhaben für das Osterzgebirge hätte.

Weitere Infos direkt bei der Grünen Liga Osterzgebirge e.V.

Zinnwald Lithium: Neue Unterlagen, doch keine Transparenz!

Screenshot Sächsisches Beteiligungsportal

Screenshot Sächsisches Beteiligungsportal

Das Oberbergamt Sachsen (OBA) hat auf dem Bürgerbeteiligungsportal des Freistaates Sachsen neue Unterlagen zum umstrittenen Lithium-Projekt in der Region Altenbergveröffentlicht. Es handelt sich dabei um zwei zentrale Dokumente, die für die Bewertung des Vorhabens von großer Bedeutung sind:

  1. Ein 42-seitiges Unterrichtungsschreiben, datiert auf den 29. Januar 2024, das eine Auswertung des ersten Scoping-Termins enthält.
  2. Die neue Tischvorlage – Scoping Lithium Zinnwald, erstellt von der Zinnwald Lithium GmbH, mit dem Fertigstellungsdatum 12. November 2024, veröffentlicht am 22. Januar 2025. Dieses Dokument umfasst 25 Seiten.

Diese Dokumente wurden explizit für Träger öffentlicher Belange zur Verfügung gestellt, doch die breite Öffentlichkeit bleibt ausgeschlossen. Die Einspruchsfrist für Stellungnahmen endet bereits am28. Februar 2025.

Verwaltung und Oberbergamt mauern – Transparenz? Fehlanzeige!

Obwohl diese Unterlagen eine wesentliche Grundlage für die weitere Planung und Bewertung des Projekts bilden, verweigern sowohl das Oberbergamt als auch die Stadtverwaltung Altenberg die Veröffentlichung der Dokumente.

Die Bürgerinitiative Bärenstein hat bereits frühzeitig eine Anfrage an das OBA sowie an Bürgermeister Markus Wiesenberg gestellt, um die Unterlagen für die Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Doch die Antwort aus dem Rathaus war ernüchternd:

  • „Die Unterlagen sind zum heutigen Zeitpunkt noch nicht für die breite Öffentlichkeit bestimmt.“
  • Ebenso verweigert das Oberbergamt eine öffentliche Bereitstellung der Dokumente mit der Begründung: „Eine Beteiligung der Öffentlichkeit im Beteiligungsportal des Freistaates Sachsen ist hier gesetzlich noch nicht vorgesehen.“

Diese Haltung ist besonders brisant, da die Bürger von Bärenstein beim Scoping-Verfahren 2023 die Möglichkeit hatten, Stellung zu beziehen. Warum soll nun den Bürgern von Liebenau, Geising, Lauenstein und Löwenhain dieses Recht verwehrt bleiben?

Der BI Bärenstein sind die Unterlagen bekannt. Sie zeigen deutlich, dass das Projekt erhebliche Auswirkungen auf die Region haben wird. Doch eine öffentliche Debatte darüber wird offensichtlich gezielt verhindert.

Auch die Stadträte werden im Dunkeln gelassen!

Doch der Skandal reicht noch weiter: Selbst die gewählten Stadträte der Stadt Altenberg haben die Dokumente nach eigener Aussage bis zum 29. Januar 2025 nicht erhalten!

  • § 28 der Sächsischen Gemeindeordnung (SächsGemO) legt fest, dass der Stadtrat das oberste Beschlussorgan der Stadt ist.
  • § 52 SächsGemO verpflichtet den Bürgermeister, die Räte über wichtige Vorgänge zu informieren.

Dennoch scheint es, als ob die Verwaltung bewusst auf Zeit spielt:

  • Die Unterlagen wurden nur einen Tag nach der letzten Stadtratssitzung veröffentlicht.
  • Die Frist für Stellungnahmen endet drei Tage nach der nächsten Sitzung.

Der Verdacht liegt nahe, dass eine echte inhaltliche Auseinandersetzung mit dem Projekt so bewusst erschwert wird.

Auch Zinnwald Lithium zögert – Transparenz sieht anders aus!

In einem Gespräch mit der Zinnwald Lithium GmbH wurde ebenfalls die Veröffentlichung der Unterlagen gefordert. Bereits am 29. Januar 2025 wurde dazu im Infocenter Altenberg nachgefragt, am 30. Januar 2025 folgte eine offizielle Anfrage per E-Mail an den Geschäftsführer der ZL.

Am Abend des 31. Januar 2025 meldete sich Herr Uhlig per Mail mit der Aussage:
„Bezüglich Ihres Anliegens zu den Scoping-Dokumenten arbeiten wir an einer Lösung.“

Doch warum dauert diese „Lösung“ so lange?

Bereits im vergangenen Jahr kündigte Herr Uhlig auf mehreren nicht von der ZL organisierten Veranstaltungen an, dass neben der Firmenwebsite eine zusätzliche Plattform für die Bevölkerung geschaffen werden soll, auf der das Projekt umfassend dargestellt wird. Betrachtet man die Tatsache, dass die Tischvorlage bereits am 12. November 2024 fertiggestellt wurde, stellt sich die berechtigte Frage, weshalb Zinnwald Lithium bis heute keine veröffentlichungsfähige Version bereitstellen konnte.

Sollten betriebsinterne Geheimnisse eine vollständige Offenlegung verhindern, wäre es naheliegend, eine gekürzte Variante zur Verfügung zu stellen, die den Umfang des Projekts verdeutlicht, ohne sensible Inhalte preiszugeben. Die fehlende Umsetzung dieses Vorhabens wirft die Frage auf, ob die angekündigte Transparenz tatsächlich gewollt ist oder lediglich als leeres Versprechen dient.

Verstoß gegen das Sächsische Transparenzgesetz?

Das Sächsische Transparenzgesetz (SächsTranspG) verpflichtet staatliche Stellen, wesentliche Informationen proaktiv zu veröffentlichen. § 10 Abs. 1 SächsTranspG legt fest, dass insbesondere umweltbezogene Informationen frei zugänglich gemacht werden müssen.

  • Die Pläne zur Lithiumförderung betreffen direkt die Umwelt, die Wasserversorgung und die Infrastruktur – und sind damit offensichtlich von öffentlichem Interesse.
  • Eine Geheimhaltung mit der Begründung, eine frühzeitige Öffentlichkeitsbeteiligung sei „gesetzlich nicht vorgesehen“, widerspricht dem Grundsatz von Transparenz und demokratischer Beteiligung.

Warum werden hier gesetzliche Vorgaben missachtet, wenn es um den Zugang zu umweltrelevanten Informationen geht?

Was steckt wirklich dahinter?

  • Warum sollen sich nur bestimmte Bürger an dem Verfahren beteiligen dürfen?
  • Warum werden die Stadträte nicht informiert, obwohl sie die Interessen der Stadt vertreten?
  • Warum blockieren Verwaltung und Unternehmen eine transparente Diskussion?

Die Bürgerinitiative Bärenstein fordert:

  • Die sofortige Veröffentlichung der Unterlagen für alle Bürger!
  • Die transparente Information der Stadträte!
  • Eine gleichberechtigte Bürgerbeteiligung für alle betroffenen Ortsteile!

Die Entscheidungen über das Zinnwald Lithium-Projekt betreffen die gesamte Region und deren Zukunft. Wem nützt es, wenn diese Informationen unter Verschluss bleiben?

Die Bürger haben ein Recht darauf, informiert zu werden – bevor es zu spät ist!

 

Newsletter 19. Dezember 2024 21.16 Uhr

Liebe Freundinnen und Freunde,

die Weihnachtszeit lädt uns ein, innezuhalten und das vergangene Jahr Revue passieren zu lassen. Es ist eine Zeit der Besinnung, der Gemeinschaft und der Hoffnung. Gerade hier im Osterzgebirge, wo Tradition und Natur so eng miteinander verbunden sind, spüren wir, wie wichtig es ist, unsere Heimat zu bewahren – nicht nur für uns, sondern auch für die kommenden Generationen.

In diesem Newsletter möchten wir gemeinsam mit Ihnen auf einige wichtige Themen und Ereignisse blicken, die uns als Gemeinschaft bewegt haben.


1. Rückblick: Veranstaltung im Schloss Lauenstein

Am Buß- und Bettag kamen zahlreiche Interessierte im Osterzgebirgsmuseum Schloss Lauenstein zusammen, um über die Zukunft des Osterzgebirges zu diskutieren. Die Veranstaltung „Lithium im Osterzgebirge und die Verkehrs- und Energiewende“ beleuchtete aus verschiedenen Perspektiven die Chancen und Risiken des geplanten Lithiumabbaus.

Die Diskussion zeigte eindrücklich, wie stark wirtschaftliche Interessen und ökologische Verantwortung miteinander in Konflikt stehen. Es wurde deutlich, dass ein nachhaltiger Umgang mit unseren natürlichen Ressourcen zwingend notwendig ist, um unsere Heimat zu schützen.

➡ Lesen Sie hier unseren vollständigen Artikel zur Veranstaltung: Zum Artikel


2. Unser Brief: Verantwortung einfordern

In einem Brief an Bundesumweltministerin Steffi Lemke haben wir gemeinsam mit anderen Bürgerinitiativen unsere Sorge über die geplanten Bergbauprojekte zum Ausdruck gebracht. Wir fordern eine umfassende und grenzüberschreitende Umweltverträglichkeitsprüfung, wie es das Espoo-Übereinkommen vorsieht.

Es ist uns ein Anliegen, dass bei allen Entscheidungen die Gesundheit der Menschen und der Erhalt unserer Natur im Mittelpunkt stehen – und nicht ausschließlich wirtschaftliche Interessen.

➡ Lesen Sie Artikel zum Brief hier: Zum Artikel


3. Ein Gedicht zur Weihnachtszeit

Weihnachten ist eine Zeit der Hoffnung und des Zusammenhalts. Zum Abschluss möchten wir Ihnen ein Gedicht von Johann Lehner schenken, das die Besinnlichkeit der Weihnacht im Erzgebirge mit einem Appell an unsere Verantwortung für die Zukunft verbindet:

„Weihnacht im Ostarzgebirg“

Wenn Weihnacht kimmt mit Licht und Ruh,
und Schnee deckt zu die Wälder nu,
do werd mer still, do werd mer klar,
was Heimat is un’ immer war.

Doch’s Berggeschrey, es klingt neich an,
net Zinn, net Silber – Lithium, dann.
Doch wem soll’s dien’n? Mir frag’n uns hie,
die Leut’ ruf’n laut: Net bloß de Gier!

Die Berg un’ Baam, die Wiesen weit,
sind’s Herz vom Land, uns’re Herrlichkeit.
Was hilft’s, wenn reiche Leut’ gewinn’n,
doch’s Arzgebirg verliern wir drinn?

Es Licht vom Schwibbogen mahnt uns all,
mir halte zamm, bei groß und schmall.
Dr neie Schatz, wenn’s sein muss sei,
soll Mensch und Land dien’n, des sei g’wiss.


4. Gemeinsam ins neue Jahr: Unser nächster Stammtisch

Wir laden Sie herzlich ein, auch im neuen Jahr aktiv dabei zu sein. Unser nächster Stammtisch findet am 8. Januar 2025 19.00 Uhr im Bürgerhaus Bärenstein statt. Hier möchten wir uns mit Ihnen austauschen, über aktuelle Entwicklungen sprechen und unsere gemeinsamen Ziele für die Region weiter voranbringen.

Merken Sie sich den Termin schon jetzt vor!


Wir wünschen Ihnen und Ihren Familien eine besinnliche Weihnachtszeit und einen guten Start ins neue Jahr! Lassen Sie uns auch 2025 gemeinsam für unsere Heimat einstehen und den Zusammenhalt im Erzgebirge stärken.

Ihre Bürgerinitiative Bärenstein

Triff die Wahl

Kommunalwahl und Wahl des EU-Parlamentes 2024

Am 9. Juni 2024 werden die Kreistags-, Stadt- und Ortschaftsratswahlen zur Kommunalwahl sowie die Wahl zum EU Parlament stattfinden. Wir werden die Politiker an ihren verbindlichen Standpunkten und ihren bisherigen Erfolgen in unserer Sache messen.

Unsere Botschaft an die Politik lautet:

Wer keine Antworten liefert, hat verloren. Wer die falschen Antworten liefert, wird scheitern. Diese Chance, sich zu beweisen, ist vielleicht dornig, aber sie ist auch eine Gelegenheit zur Veränderung.

Triff die Wahl

Landtagswahl 2024

Zur Landtagswahl werden wir die Politikerschaft an ihren verbindlichen Standpunkten und ihren bisherigen Erfolgen in unserer Sache messen.

Unsere Botschaft an die Politik lautet:

Wer keine Antworten liefert, hat verloren. Wer die falschen Antworten liefert, wird scheitern. Diese Chance, sich zu beweisen, ist vielleicht dornig, aber sie ist auch eine Gelegenheit zur Veränderung.

Bürgerinitiative Bärenstein
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