Lithiumabbau im Osterzgebirge – Chancen, Risiken und kontroverse Diskussionen
Am Buß- und Bettag, dem 20. November 2024, fanden sich zahlreiche interessierte Bürgerinnen und Bürger im Osterzgebirgsmuseum Schloss Lauenstein ein, um an einer Veranstaltung der Servicestelle Bildung für nachhaltige Entwicklung (S-BNE) der Grünen Liga Osterzgebirge teilzunehmen. Unter dem Titel „Lithium im Osterzgebirge und die Verkehrs- und Energiewende: Eine Annäherung aus verschiedenen Blickwinkeln“ wurden die Herausforderungen und Chancen des Lithiumabbaus in der Region aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchtet.
Vielfalt der Perspektiven
Im historischen Puppentheater des Schlosses eröffnete Markus Wiesenberg, Bürgermeister von Altenberg, die Veranstaltung. Er betonte, wie wichtig ein umfassender Dialog zwischen allen Beteiligten ist. Anschließend präsentierten mehrere Referenten und Initiativen ihre Sichtweisen:
- Michael Reckordt (PowerShift e.V.): Er beleuchtete den zukünftigen Lithiumbedarf sowie die EU-Rohstoffpolitik.
- Marko Uhlig (Zinnwald Lithium GmbH): Der Geschäftsführer zeigte die wirtschaftlichen Perspektiven und die Verbindung zwischen regionalen Interessen und der EU-weiten Nachfrage auf.
- Interessensgemeinschaft Zinnwald: Die Mitglieder thematisierten die potenziellen negativen Auswirkungen des Projekts auf die Region und deren Bewohner.
- Bürgerinitiative Bärenstein: Unsere Initiative schilderte die Sorgen und Befürchtungen der Bevölkerung im Zusammenhang mit dem Lithiumabbau.
- Bürgerinitiative Liebenau: Sie brachte weitere lokale Perspektiven und Kritikpunkte ein.
- Bürgerinitiative CINVALD z.s. (Tschechien): Diese Initiative berichtete über die Vorhaben auf tschechischer Seite und deren Auswirkungen.
- Dr. Falk Ebersbach (Sächsisches Oberbergamt): Er erklärte die Abläufe bergrechtlicher Genehmigungsverfahren und wie die Öffentlichkeit einbezogen wird.
- Tobias Gockel (Umweltamt LK Sächsische Schweiz-Osterzgebirge): Er thematisierte die Umweltauswirkungen und zeigte notwendige Handlungsansätze auf.
- Prof. Dr. Jens Gutzmer & Philipp Büttner (Helmholtz-Institut Freiberg): Sie erläuterten die Potenziale des Bergbaus in Sachsen und stellten mögliche Chancen für die Region in den Vordergrund.
Einige Beiträge, wie die Präsentation der Zinnwald Lithium GmbH und Prof. Dr. Jens Gutzmer & Philipp Büttner (Helmholtz-Institut Freiberg), wurden von Teilen des Publikums als „Werbeblock“ wahrgenommen und kritisch hinterfragt.
Lebendige Diskussion
Nach den Vorträgen folgte eine offene Podiumsdiskussion, in der das Publikum die Möglichkeit hatte, Fragen zu stellen und Meinungen zu äußern. Besonders die Themen Umweltbelastung, sozialer Wandel und die langfristigen Auswirkungen des Lithiumabbaus auf die Region wurden intensiv diskutiert.
Obwohl wirtschaftliche Chancen und die Bedeutung des Rohstoffs für die Energiewende aufgezeigt wurden, blieb die Skepsis gegenüber dem Abbau groß. Viele Teilnehmer äußerten Bedenken hinsichtlich der Belastung von Natur, Landschaft und der Lebensqualität der ansässigen Bevölkerung.
Dank an Frau Gelbrich und das Osterzgebirgsmuseum
Ein besonderer Dank gilt Frau Gelbrich, der Leiterin des Osterzgebirgsmuseums, die durch ihre Gastfreundschaft und Unterstützung der Veranstaltung einen besonderen Rahmen bot. Das historische Ambiente des Schlosses Lauenstein unterstrich die Bedeutung des Themas und lud zu einer intensiven Auseinandersetzung ein.
Fazit
Die Veranstaltung hat die Vielschichtigkeit des Themas Lithiumabbau im Osterzgebirge deutlich gemacht. Während wirtschaftliche Chancen und die Rolle des Rohstoffs für die Energiewende betont wurden, stehen diese Aspekte in einem deutlichen Spannungsfeld zu den massiven ökologischen und sozialen Risiken.
Die Diskussion verdeutlichte, dass die geplanten Abbauprojekte nach wie vor erhebliche Umweltbelastungen nach sich ziehen könnten. Ein nachhaltiger Dialog sowie die Einbeziehung der betroffenen Bevölkerung sind daher unabdingbar. Es bleibt fraglich, ob eine Umsetzung unter den aktuellen Bedingungen überhaupt als nachhaltig bezeichnet werden kann.