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Zinnwald Lithium: Warum man sich jetzt nicht beteiligen sollte

Warum man sich an der „USVP“ von Zinnwald Lithium nicht beteiligen sollte

Zinnwald Lithium will jetzt mit einer sogenannten „Umwelt- und Sozialverträglichkeitsprüfung (USVP)“ den nächsten Schritt auf dem Weg zum Lithiumabbau im Osterzgebirge gehen.
Das klingt nach Transparenz und Bürgerbeteiligung – ist aber in Wahrheit das genaue Gegenteil: ein geschicktes PR-Manöver, um Kritik frühzeitig abzufangen und Zustimmung zu inszenieren.

Denn: Diese USVP ist kein behördliches Verfahren, sondern eine freiwillige Eigenprüfung des Unternehmens. Es gelten keine gesetzlichen Regeln, keine neutrale Kontrolle und keine Transparenzpflicht. Alle Rückmeldungen laufen direkt an das Unternehmen, das selbst entscheidet, was daraus öffentlich gemacht – und was verschwiegen wird.

Worum es wirklich geht

Zinnwald Lithium möchte schon jetzt ein Bild erzeugen, das so klingt:

„Wir haben alle gehört, alles geprüft, alles berücksichtigt – also kann das Projekt genehmigt werden.“

Wer sich an dieser firmeninternen Befragung beteiligt, liefert kostenlos Vorarbeit für deren Kommunikationsstrategie. Kritische Hinweise werden im besten Fall abgeschwächt, im schlimmsten Fall ignoriert oder umgedeutet.
So kann das Unternehmen später behaupten, es habe eine „breite Beteiligung der Bevölkerung“ gegeben – selbst wenn die meisten Rückmeldungen ablehnend waren.

Wann und wo man sich wirklich einbringen sollte

Die rechtlich relevanten Einwendungen müssen gegenüber den Behörden erfolgen – nicht gegenüber der Zinnwald Lithium GmbH.
Erst im Rahmen der offiziellen Verfahren zählt unsere Stimme:

  • Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP)
  • Raumordnungs- und Planfeststellungsverfahren
  • Bergrechtliches Betriebsplanverfahren

Nur dort sind unsere Einwände aktenkundig, prüfpflichtig und rechtlich wirksam.
Nur dort können sie Auflagen erzwingen oder Projekte stoppen.

Unsere Heimat braucht keine Heuschrecken

Das Osterzgebirge ist kein Industriegebiet – es ist eine einzigartige Kulturlandschaft mit Natur, Geschichte und Lebensqualität, die nicht verkäuflich ist.
Die Zinnwald Lithium GmbH ist ein internationales Rohstoffunternehmen mit rein wirtschaftlichen Interessen, kein regionaler Partner.
Was sie als „sozial ausgewogen“ bezeichnet, ist in Wahrheit der Versuch, unsere Heimat zur Abraumhalde für Konzerngewinne zu machen.

Darum gilt jetzt:

Lasst euch nicht vereinnahmen.
Nehmt nicht an dieser Scheinbeteiligung teil.
Bereitet stattdessen eure Einwände sorgfältig vor –
und bringt sie ein, wenn es rechtlich zählt.

Gemeinsam schützen wir das, was wirklich zählt:
unsere Heimat, unsere Natur, unsere Zukunft.

Zinnwald Lithium – kein strategisches Projekt der Europäischen Union

Pressemitteilung

Bärenstein, 25. März 2025 – Von den Höhen rund um Bärenstein im Osterzgebirge erklingt
das laute Rufen der Kraniche, die bereits seit Ende Februar aus ihren Winterquartieren
zurückgekehrt sind und nun wieder die Spülhalde nahe Bärenstein besiedeln. Während die
Natur ihren gewohnten Lauf nimmt, warteten die Bärensteiner Bürger mit Bangen auf diesen
Tag, sollte doch endlich verkündet werden, welche Unternehmen seitens der EUKommission als strategische Projekte für die Gewinnung kritischer Rohstoffe und deren
Verarbeitung anerkannt werden. Dieser Status würde ein beschleunigtes
Genehmigungsverfahren sowie erleichterten Zugang zu öffentlichen Fördermitteln und
privaten Investitionen bedeuten.

Die Firma Zinnwald Lithium GmbH, eine Tochter der britischen Zinnwald Lithium plc., hatte
sich mit ihren Plänen für den Lithiumabbau um diese Anerkennung beworben. Nach diesen
Plänen soll auf der Spülhalde bei Bärenstein eine gigantische Deponie aus den Rückständen
der Lithiumerzgewinnung errichtet werden, in dem von Naturschutzflächen umgebenen
idyllischen Bielatal ist eine industrielle Aufbereitungsanlage geplant. Eine weitere
Planungsvariante für Aufbereitung und Deponie betrifft den Ort Liebenau und in dem Ort
Zinnwald selbst soll das Bergwerk entstehen.

Dabei drängt Zinnwald Lithium ohne hinreichende technische und finanzielle
Machbarkeitsstudien, (Planungen befinden sich teils noch auf Versuchs- und
Schätzungsniveau), ohne detaillierte Pläne zum betrieblichen Ablauf und ohne
Folgenabschätzung hinsichtlich Umwelt und sozioökonomischer Aspekte für die Region auf
das Genehmigungsverfahren. Dazu wird das Projekt vom Unternehmen künstlich
aufgeblasen, um Aktionäre anzuziehen. So wurde die geplante Fördermenge durch den
Einbezug von Bereichen der Lagerstätte mit extrem geringer Lithiumkonzentration seit 2019
verdreifacht.

„Im Schnellverfahren soll im Osterzgebirge ein gewaltiger Eingriff in die Umwelt
vorgenommen werden. Schon allein die Versiegelung von 115 ha durch die obertägigen
Industrieanlagen der chemischen Aufbereitung und der Deponie inmitten eines
hochsensiblen Natur- und Kulturraums von gesamteuropäischer Naturschutzbedeutung hätte
fatale Folgen. Zudem wären zahlreiche Bewohner von Auswirkungen betroffen.
Gesundheitliche Beeinträchtigungen sind, wie im Bergbau üblich, zu erwarten“, erklärt Anja
Weber, Mitglied der Bürgerinitiative Bärenstein.

Gleichzeitig plant auf tschechischer Seite des Osterzgebirges die Firma Geomet s.r.o. am
selben Erzkörper ebenfalls Lithium zu gewinnen. Die Bürgerinitiativen in Bärenstein,
Liebenau, die IG Zinnwald und die tschechische Organisation Cinvald z.s. sowie
verschiedene Naturschutzverbände haben in großer Sorge um die kumulativen
Auswirkungen der beiden Projekte ihre Bedenken gegenüber der EU-Kommission, der
Bundesregierung und der Sächsischen Landesregierung zum Ausdruck gebracht.

Die EU-Kommission hat am 25. März 2025 entschieden, dass der Zinnwald Lithium GmbH
derzeit nicht der Status eines strategisch wichtigen Projektes im Rahmen der Europäischen
Verordnung zu Kritischen Rohstoffen (CRMA) verliehen werden kann.

Die Brutsaison der Bärensteiner Kraniche kann vorerst ungestört beginnen. Die Natur und
Lebensqualität im Osterzgebirge wird dennoch bedroht bleiben: Die tschechische Firma
Geomet s.r.o. hat, anders als ihre Mitbewerberin auf deutscher Seite, den Status als
strategisches EU-Projekt erhalten, und Zinnwald Lithium GmbH verfolgt ihre Pläne weiter,
wie sie heute mitgeteilt hat.

Die Nichtanerkennung als strategisches Projekt ist eine wichtige Atempause für die
Bürgerinitiativen. Doch solange die Gier nach Ressourcenraubbau anhält, können und
werden wir uns nicht zurücklehnen.

NABU warnt vor Risiken des Lithiumabbaus im Osterzgebirge

Wir möchten auf einen Artikel des NABU Sachsen hinweisen, der die geplanten Lithium-Bergbauprojekte im Osterzgebirge kritisch betrachtet.

Lithium wird für die Energiewende dringend benötigt, doch der Abbau birgt Risiken für die Natur. Das Osterzgebirge, eine einzigartige Kulturlandschaft mit über 40 Schutzgebieten, könnte durch die Projekte erheblich beeinträchtigt werden. Der NABU warnt vor Verlusten bei seltenen Tier- und Pflanzenarten sowie Schäden an wertvollen Lebensräumen.

Im Artikel fordert der NABU eine sorgfältige Abwägung zwischen den wirtschaftlichen Interessen und dem Schutz der Umwelt. Nur durch nachhaltige Lösungen können langfristige Schäden vermieden werden.

Mehr dazu finden Sie im Artikel des NABU Sachsen: Zum Artikel

Bürgerinitiative Bärenstein
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